Nicht nur die Reformation jährt sich 2017 zum 500. Mal. Auch der Todestag dieses flämischen Komponisten, einem der ganz Großen seiner Zeit.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Geburtsort und -jahr von Heinrich Isaac sind nicht genau bekannt. Vielleicht irgendwo in der Nähe des flämischen Brügge, vermutlich irgendwann um 1450. Dass er am 26. März 1517 in Florenz gestorben ist, das steht in den Musikgeschichtsbüchern dagegen auf den Tag genau verzeichnet. Kein Wunder: Aus dem einfachen Jungen aus Flandern war einer der berühmtesten Komponisten seiner Zeit geworden.
Issac war ein Italienfahrer. So nennt man die franco-flämischen Komponisten dieser Zeit, die ihrer Heimat den Rücken kehrten und nach Italien gezogen sind. Sein Ziel: Florenz, seine dortigen Arbeitgeber: die Medici. Aber er stand bei den Medicis nicht nur in Lohn und Brot, er wurde vielmehr zu einem Vertrauten der Familie. Er unterrichtete die Medici-Sprösslinge in der Musik, er vertonte Lorenzo Medicis schlüpfrige Karnevals-Gedichte und dieser besorgte ihm im Gegenzug eine Ehefrau. Als Isaac schon längst nicht mehr in Diensten der Familie stand, da sorgte sich der Medici-Papst Leo X. um die Altersvorsorge des alten Freundes wäre Lorenzo nicht 1492 gestorben und hätte man die Medicis nicht kurz darauf aus Florenz verbannt, Isaac hätte Italien vielleicht nie verlassen. So aber zog er weiter und gelangte in eines der musikalischen Epi-Zentren der damaligen Zeit: die kaiserliche Hofkapelle Maximilians I.
Im Gefolge des Kaisers reiste Isaac viel umher und das spiegelt sich auch in seiner Musik wider. Er vereinte Einflüsse verschiedener Regionen, komponierte Vokalmusik in verschiedenen Sprachen. Ein Großteil seiner Werke entstand für die kaiserliche Hofkapelle, darunter eine beträchtliche Zahl an Messkompositionen. Isaac scheint ein fleißiger Komponist gewesen zu sein. Die schiere Menge seiner überlieferten Kompositionen ist beeindruckend. Einer seiner Liedsätze ist bis heute besonders bekannt geblieben: Heinrich Isaacs Melodie zu "Innsbruck, ich muss Dich lassen" wurde im deutschen Sprachraum zu einem landläufigen Volkslied. Schon zu Zeiten der Reformation wurde sie immer wieder mit neuem Text versehen und so immer weiter verbreitet. Sie ist heute die bekannteste Botschafterin ihres Schöpfers, der bei Lebzeiten so großes Ansehen genoss und dessen Werke heute viel zu selten zu hören sind.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 15. Oktober 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK