Seit dem Mittelalter ist die Weltkulturerbestadt Bamberg ein Zentrum der Musik. Das Spektrum reicht von Kirchenmusik im Dom über Barockmusik in der Neuen Residenz bis zu Konzerten der Bamberger Symphoniker in der Sinfonie an der Regnitz.
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Wer heute an die Musikstadt Bamberg denkt, dem fallen sicherlich zuerst die Bamberger Symphoniker ein. Dieses deutsche Spitzenorchester von internationalem Rang steht für seinen böhmischen Klang, der dunkel, klar und strahlend ist. Denn die Bamberger Symphoniker, gegründet erst 1946 kurz nach dem 2. Weltkrieg, bestanden zu einem Großteil aus ehemaligen Mitgliedern des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag. Große Dirigenten wie Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Horst Stein oder Jonathan Nott prägten den spezifischen Orchesterklang als langjährige Chefdirigenten.
Die musikalische Geschichte der katholischen Weltkulturerbestadt mit ihren rund 1.500 Baudenkmälern ist allerdings viel älter. Vor über tausend Jahren, wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, war Bamberg mit seinem eindrucksvollen Dom Kaiser- und Bischofstadt. Sie ist sogar die einzige deutsche Stadt, in der ein Papst begraben liegt. Kein Wunder also, dass Bamberg in Mittelalter und Neuzeit vor allem eine Stadt der Kirchenmusik war. Die Dombibliothek galt wegen ihrer zahlreichen Codizes als eine der am besten ausgestatteten des Reichs. Choräle, Motetten und mehrstimmige Kirchenlieder erklangen nicht nur im Dom, sondern auch in den zahlreichen Kirchen Bambergs. Aber natürlich spielten die Stadtpfeifer, deren Erbe heute noch die Capella Antiqua Bambergensis pflegt, auch weltliche Musik.
Eine weitere musikalische Blütezeit erlebte Bamberg in der Barockzeit. Die Fürstbischöfe Lothar Franz und Friedrich Carl von Schönborn ließen nicht nur schmucke Barockbauten wie die Neue Residenz und das Jesuitenkolleg in Bamberg oder das Schloss Pommersfelden errichten. Auch die Bamberger Hofmusik nahm einen großen Aufschwung in dieser Zeit. Der Nürnberger Oboist, Geiger und Komponist Johann Graf, der Hof- und Kammermusikdirektor Johann Jakob Schnell oder der Hoforganist und Kapellmeister Georg Franz Waßmuth wirkten in Bamberg. Später wurde dann der Wiener Joseph Umstatt als Hofkapellmeister und Hofkomponist geholt, der die Bamberger Hofmusik auf ein bis dahin nicht gekanntes Niveau hob.
Mit der Säkularisierung 1802, bei dem das Bamberger Hochstift seine territoriale Eigenständigkeit verlor, war auch das Ende der Bamberger Hofmusik gekommen. Doch viele Musiker wechselten in das neugegründete Bamberger Theater, in dem auch Opern aufgeführt wurden. Einer der ersten Kapellmeister dort war E.T.A Hoffmann. Der wohl bedeutendste deutsche Autor der dunklen Romantik war auch ein achtbarer Pianist und Komponist. Hoffmann schuf mehrere Singspiele und Opern sowie Instrumentalmusik. Doch ist sein musikalisches Oeuvre zu Unrecht ziemlich in Vergessenheit geraten und wartet auf seine Wiederentdeckung.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 3. Juni 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK