Jacques Arcadelt, in Namur geboren, später in den Diensten der Medici, des Papstes und des französischen Königs, schuf mit seinem Madrigal "Il bianco e dolce cigno" eine der bedeutendsten Kompositionen dieser Gattung. In der Renaissance galt ein Madrigal dann als besonders meisterhaft, wenn es mit dem Spiel von Gegensätzen vollendet umging. Bei diesem Stück griff Arcadelt auf den Mythos des Schwans zurück, der angeblich in seiner Todesstunde singt: im Gegensatz zum Menschen, der weinend und voller Leid aus dem Leben gehen muss.
Bildquelle: colourbox.com
Komponist
Jacques Arcadelt
Zeit und Ort
1539, Venedig
In den Top 99, weil
Jacques Arcadelt ein Thema, das uns sterbliche Menschen ganz besonders berührt, in der knappen Form des Madrigals aus dem Spiel von Gegensätzen meisterhaft in Musik umsetzt.
Wem dieses Stück gefällt, der mag auch
eine andere musikalische Version des mythischen Themas vom singend sterbenden Schwan: Das Madrigal "The silver swan" von Orlando Gibbons.
Empfehlenswerte Einspielung:
Ensemble amarcord
Vom selben Komponisten auch hörenswert:
Die Chanson "Ave Maria", die Franz Liszt als Vorlage für eine Orgelfantasie diente. Was Liszt nicht wusste: Die Melodie ist zwar tatsächlich von Arcadelt, ein vierstimmiges "Ave Maria" hat aber erst 300 Jahre später der Komponist Pierre Louis Philippe Dietsch daraus gemacht.
Wussten Sie übrigens, dass
dass das Thema vom Schwan, der in seiner Todesstunde singt, 1980 von der Rockgruppe "Karat" in ihrem Song "Schwanenkönig" aufgenommen wurde?
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 22. August 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK