Amor de lonh: Anstatt mit der Nachbarin zu flirten, schwärmten die südfranzösischen Troubadoure des Mittelalters lieber für edle Damen in weiter Ferne. So auch der Sänger und Ritter Jaufre Rudel in seinen schmachtenden Liedern.
Bildquelle: © gemeinfrei
Komponist
Jaufre Rudel
Zeit und Ort
Vor 1149 in Blaye (Südwestfrankreich)
In den Top 99, weil
das Lied so wehmütig von der Liebe aus der Ferne (amor de lonh) singt.
Wem diese Stücke gefallen, der mag auch:
die Sagen rund um König Artus und all die anderen Rittergeschichten.
Empfehlenswerte Einspielung:
Ensemble Gilles Binchois (Label: Glossa)
Auch hörenswert vom selben Komponisten:
"Quan lo rius de la fontana" - Worum es geht? Na, um eine ferne Geliebte natürlich…
Wussten Sie übrigens, dass…
…Jaufre Rudel der Legende nach ebenfalls in eine vornehme, aber ferne Dame verliebt war: in die Gräfin von Tripolis (im heutigen Libanon). Pilger hatten von ihrer Schönheit und Anmut berichtet. Jaufre wollte es aber nicht bei der Fernliebe belassen und schloss sich dem Zweiten Kreuzzug (1147-1149) an, um die Gräfin persönlich zu treffen. Während der Überfahrt ins Heilige Land erkrankte er schwer. Am Strand starb er in den Armen der eilig herbeigerufenen Gräfin. Beeindruckt von seiner unerschütterlichen und treuen Liebe soll sie anschließend wie eine Witwe ins Kloster eingetreten sein.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 2. Mai 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK