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Los Angeles, 13. September 1944: Arnold Schönberg wird pensioniert und bekommt nur eine winzige Rente. Und zwar 38 US-Dollar im Monat. Das entspricht dem heutigen Wert von knapp 500 Dollar. Das ist nun weiß Gott nicht viel.

Erstens hatte allerdings Schönberg erst seit acht Jahren die Professur an der Universität - da konnten sich keine hohen Ansprüche aufbauen. Zweitens ist im ganzen Land die finanzielle Lage desolat: Die Kriegskosten sind enorm. Drittens, und das ist vielleicht Schönbergs eigentliche Tragik: Er ist einer unter vielen. Bert Brecht und Thomas Mann, Billy Wilder und Max Reinhardt, Otto Klemperer, und, und, und – alle sind sie versammelt im kalifornischen Exil.

Lange Reihe von Kränkungen

Die 38 Dollar Rente sind nur ein weiterer Mosaikstein in der langen Reihe von Kränkungen, denen sich Schönberg ausgesetzt sieht. Seit er Wien verlassen hat und in einer Odyssee über Berlin, Paris, New York, Boston schließlich nach Los Angeles gekommen ist, fühlt er sich nicht angemessen gewürdigt. Als Dirigent wird er nicht eingeladen, seine Werke werden nicht gespielt, für seine revolutionäre Zwölftontechnik interessiert sich kaum jemand. "Habe ich nichts anderes geschrieben als die Verklärte Nacht?" beklagt er sich bitter.

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The Quatuor Ebène plays Schoenberg's Verklärte Nacht

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Angebot aus Kalifornien

Doch dann, endlich, kommt man auf ihn zu: die UCLA, die University of California, Los Angeles bietet ihm ein Deputat, er übernimmt eine Klasse von Lehramtsstudenten und -studentinnen– aber das sind alles Anfänger, keine Meisterklassestudenten mehr wie in Berlin. Schönberg weiß, dass die meisten seiner Schüler keine musikalischen Leuchten sind. Er ist frustriert. Und trotzdem gibt er sich größte Mühe, ihnen die Grundlagen von Komposition, Kontrapunkt, Harmonie beizubringen. Weil er das seiner Profession schuldig ist. Auch weil er doch noch einen gewissen Kreis von Bewunderern aufbauen will?

Dann eben Privatunterricht

Im September 1944, ist Schönberg 70 Jahre alt und wird pensioniert. 38 Dollar. Er bewirbt sich um ein Guggenheim-Stipendium, es klappt nicht. Also gibt er weiter Privatunterricht…

Sendung: "Allegro" am 13. September 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK