Auch wenn Glenn Miller irrtümlich bis heute gern als "Vater des Swing" bezeichnet wird, stilprägend war der Musiker, Bandleader, Komponist und Arrangeur zweifellos. Mit dem typischen Glenn-Miller-Sound wurde er zum Massenidol der Swing-Ära.
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Was für ein Klang! Dieser sanft trottende Rhythmus, zart abschattiertes Blech und dann diese unsagbar weichen Holzbläser. Die "Moonlight Serenade" - ein amerikanischer Traum in einem Jahr, in dem Europa in der Nacht versank: 1939. Sie trägt die musikalische Handschrift eines gewissen Alton Glenn Miller. Die Saxophone von Klarinettenklang führen zu lassen, das war sein Kniff, und das erweichte den Sound und die Herzen.
Glenn Miller, geboren an einem kleinen Ort im Mittleren Westen, ist schon früh von Musik fasziniert. Er lernt mit fünf Jahren Kornett, dann Mandoline, mit zwölf Jahren schließlich Posaune. Die hat er sich selbst verdient - mit Kühemelken. Die Familie zieht ständig um: Nebraska, Missouri, Colorado. In Colorado begeistert ihn Football. Er ist schnell, wendig und erfolgreich. Zugleich fesselt den Sportler nun auch Tanzmusik. Und nach der High School weiß er: Er will Profimusiker werden. Und das wird er. Ein Star sogar, der Amerika in Stimmung bringt. Davor ist er als Posaunist mit den Dorsey-Brüdern, Benny Goodman sowie Ray Noble unterwegs. Miller gründet schließlich eigene Bands, arrangiert, hat Durststrecken - bis zu seinem 35. Geburtstag. Da erhält er ein Engagement im Glen Island Casino nicht weit von New York. Dann geht alles schnell: Radio-Übertragungen, Chart-Erfolge, mehrere Nummer-1-Hits. Der Glenn-Miller-Sound kommt an. Miller wird zum Massenidol.
1944 hat sich das Idol der Army angeschlossen, um im Kampf gegen die Nazis zu helfen. Miller leitet das Army Air Force Orchestra, das in London Aufnahmen macht und gesendet wird. Am 15. Dezember 1944 fliegt Major Miller bei dichtem Nebel in einer Propellermaschine über den Ärmelkanal. Und bleibt für immer in diesem Nebel verschwunden.
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