Wien, 14. März 1804, Johann Strauss Vater wird geboren. Wahnsinns-Musiker, Erfinder des Radetzkymarschs und Gründer einer Komponisten-Dynastie mit aufregendem Leben. Aber zuerst muss mal die Schreibweise geklärt werden. Die Walzer-Sträuße schreiben sich alle mit "Doppel-S ", einzige Ausnahme ist hier Sohn Eduard, der besteht auf scharfem "s", alle anderen zweimal "s" am Schluss und gut.
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So, zur Bio: Er sieht gut aus, der Johann Strauss Vater: viereckiger Kopf, schöne tiefliegende Augen, kühn gewölbte Stirne, starke Augenbrauen, kokettes Schnurrbärtchen und blendend weiße Zähne. Musikalisch ist er schon immer, spielt Geige und Bratsche, ist Mitglied im Orchester vom Lanner, also dem Josef Lanner. Nebenher heiratet und komponiert er. Ja und dann im Fasching 1827 wird zum ersten Mal sein "Kettenbrücken-Walzer" gespielt. Danach ist nichts wie vorher. Über Nacht wird Johann Strauss zum Star, und auf einmal gibt es eben nicht nur den Lanner, sondern auch den Strauss am Wiener Musikhimmel. Strauss gründet ein eigenes Orchester und reist durch die Welt. Und die Welt liegt ihm zu Füßen. Man walzt, man galoppiert, man quadrilliert und immer im Takt von Johann Strauss. Ja, so war das.
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Kettenbrücken-Walzer, Op. 4
Privat ist es schwieriger: 1845 verlässt er seine Familie, also Frau Anna und fünf Kinder, darunter die späteren Komponisten Eduard, Johann und Joseph. Und zieht zur deutlich jüngeren und deutlich hübscheren Modistin Emilie Trampusch. Acht Kinder werden geboren. Großer Aufreger, viel interessanter aber ist, dass Johann nicht will, dass seine Jungs aus erster Ehe Musiker werden. Trotz großer Begabung. Mutter Anna dagegen will das schon, und es beginnt ein Wettrüsten. Tja. Anna Streim, geschiedene Strauss, gewinnt, und schon bald ist Johann Strauss Sohn der ärgste Konkurrent des Alten. Nur ein Beispiel: Johann Strauss Sohn, das ist der mit der "Schönen blauen Donau ". Aber zum Glück, Vater und Sohn vertragen sich nach zwei Jahren wieder, und von nun an blüht das Strauss-Imperium und komponiert unsterbliche und unvergleichliche Musik. Musik so perlend, so lebendig und leicht, wie sie vielleicht nur in Wien entstehen kann.
Als Johann Strauss Vater in der Nacht des 25. September 1849 stirbt, schreibt der Dichter Eduard von Bauernfeld die berühmt gewordenen Worte über ihn: "Das Leben, ein Tanz".
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Sendung: "Allegro" am 14. März 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK