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7. Januar 1888 – Brahms hat genug von den Frauen Egozentrik als Schutzhaltung?

Wien, 7. Januar 1888: Johannes Brahms schwört endgültig den Frauen ab. Besonders unbeschwert ist sein Verhältnis zum anderen Geschlecht ja nie gewesen. Manche Biografen haben das auch schon mal mit der Kindheit zu erklären versucht: Die Ehe der Eltern war alles andere als glücklich: der Vater Johann Jacob, ein sehr begabter Musiker, ist 17 Jahre jünger als seine Frau Johanna Christiane und hat wohl sehr viele Affären. Johanna schreibt ihrem Sohn wenige Tage vor ihrem Tod einen bitteren Brief zu diesem Thema.

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Kommt aus der unglücklichen Ehe seiner Eltern die Bindungsangst von Johannes Brahms? Ist er aus einer Schutzhaltung heraus zum Egozentriker geworden?

Immer in Fluchtbereitschaft

Tatsache ist, dass Brahms in Liebesdingen leicht entzündbar ist – und ebenso leicht wieder abgekühlt. Sehnsucht ja, Bindung nein. Sozusagen immer in Fluchtbereitschaft, wenn es ernst wird. Oder er sucht sich Frauen, bei denen es nicht ernst werden kann oder darf. Clara Schumann, Julie Schumann (ihre Tochter), Agathe von Siebold, Bertha Porubszky, Elisabeth von Herzogenberg, Hermine Spies.

Liebe ohne Fesseln?

An so manche Verehrerin schreibt er glühende Briefe: "Ich liebe dich! Ich muss dich wiedersehen! Aber Fesseln tragen kann ich nicht!" Womit er übrigens nicht allein ist: Viele Künstler seiner Zeit halten Ehe und Kunst nicht für kompatibel – auch nicht die Brahmsfreunde Anselm Feuerbach (der Maler) und Joseph Joachim (der Geiger). In einer Ehe hindere, so Joachim, jeder "leise Druck der Fesseln" die Entfaltung des Genius.

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Johannes Brahms Liebeslieder-Walzer, op 52 -op 65 Drei Quartette op.64 | Bildquelle: F J L (via YouTube)

Johannes Brahms Liebeslieder-Walzer, op 52 -op 65 Drei Quartette op.64

Eine letzte Bestätigung

Geselligkeit? Ja. Freunde? Unbedingt. Mehr aber nicht. Seine Freiheit und seine Musik gehen Brahms über alles – alles andere ist untergeordnet. Und als er mit Mitte fünfzig, am 7. Januar 1888 an den Schriftsteller Victor Widmann schreibt, er werde "keine Oper und keine Heirat mehr versuchen", ist dieser Brief nur öffentliche und letzte Bestätigung eines vor langer Zeit schon gefassten Entschlusses.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 07. Januar 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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