Innerhalb weniger Wochen entstand die Komposition. Nun wird im erzbischöflichen Palast in Salzburg Wolfgang Amadeus Mozarts Jugendoper "Il re pastore" uraufgeführt.
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"Allegro – tenero – amoroso – corto / Heiter – zart – liebevoll – kurz" , so charakterisierte der Librettist Pietro Metastasio eines seiner vielfach vertonten Textbücher: "Il re pastore"! Im vierten Jahrhundert vor Christus lebt Prinz Aminta unerkannt als Schäfer, als Hirte. Er kann aber nicht verhindern, dass ihm als Thronanwärter das Erbe des mazedonischen Königs angeboten wird: Das ist immerhin Alexander der Große! Aminta lehnt ab, weil er nicht auf seine Geliebte verzichten möchte: Elisa, eine vornehme Nymphe aus Phönizien. Genau diese Haltung aber imponiert Alexander so sehr, dass er aus dem Liebespaar kurzerhand ein Herrscherpaar macht.
Keine Konflikte, sondern nur Missverständnisse müssen sich auflösen, aufklären: Ein Textbuch könnte keine bessere Herrscherallegorie abgeben als Huldigung an den Auftraggeber. Der Salzburger Dienstherr der Mozarts, Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo, hatte damals Besuch vom Erzherzog Maximilian Franz, dem jüngsten Sohn der Kaiserin Maria Theresia. Ja, das war derselbe Maximilian, der später als Bonner Kurfürst Ludwig van Beethoven nach Wien reisen ließ: zur musikalischen Weiterbildung!
Bei der Uraufführung des "Re pastore", KV 208, verzichtete man auf eine szenische Realisierung. Unter konzertanten Bedingungen agierte auch ein Spezialist aus München: der Soprankastrat Tommaso Consoli als Aminta! Zumal dessen Rolle schenkte Mozart, der 19-Jährige, seine ganze Aufmerksamkeit. Da empfahl sich ein Genie als Opernfabrikant, im Bewusstsein dessen, dass der Ursprung des Musiktheaters im Schäferspiel liegt, in Arkadien: ein Erbe der Antike!
Und in die Zukunft blickt Mozart ebenfalls: Die geradezu mathematisch abgezirkelte Figurenkonstellation ähnelt der seiner letzten opera buffa – "Così fan tutte"!
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