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13. Oktober 1762 - Die Mozarts begeistern Maria Theresia Wolferl und Nannerl am Wiener Hof

Schon früh erkennt Leopold Mozart das Talent seiner Kinder. Deshalb lässt der Vater keine erdenkliche Gelegenheit aus, Wolferl und Nannerl vorspielen zu lassen. Sogar bis zur Kaiserin Maria Theresia sind die Namen vorgedrungen. Sie bittet zur Audienz.

Bildquelle: picture alliance / akg

Was heute geschah zum Anhören

Wien, 13. Oktober 1762, 15 Uhr

Im Spiegelsaal von Schloss Schönbrunn erklingt Musik. Ein Sechsjähriger sitzt am Klavier. Selbstbewusst spielt er ein Konzert des Hofkomponisten Georg Christoph Wagenseil und begeistert durch eigene Improvisationen. Ein Wunderkind, sagt man, ist dieser Knabe, ein Ausnahmetalent. Graf Pálffy, der den Kleinen bereits mit seiner Schwester in einem öffentlichen Konzert in Linz hörte, hat den Namen mittlerweile denn auch in ganz Wien verbreitet: Wolfgang Amadeus Mozart!

Audienz bei der Kaiserin

Bis zu Kaiserin Maria Theresia ist er vorgedrungen, die die Familie nun zur Audienz hat bitten lassen. Vater Leopold Mozart ist stolz auf seinen Sohn: "Sobald es bekannt ware, dass wir in Wien waren, so kam der Befehl, dass wir nach Hof kommen sollen. Hauptsächlich erstaunet alles ob dem Bueben, und ich habe noch niemand gehört, der nicht sagt, dass es unbegreiflich seye."

Auf Wunsch der Regentin spielt Wolferl sogar mit verdeckter Klaviatur und verblüfft das Kaiserpaar samt Erzherzögen und Erzherzoginnen durch virtuose Kunststücke mit nur einem Finger. Charmant ist er außerdem: "Der Wolferl ist der Kayserin auf den Schooß gesprungen, sie um den Halß bekommen, und rechtschaffen abgeküsst."

Kein Wunder, dass der Rubel rollt

Einhundert Dukaten spendiert die Kaiserin. Das ist mehr, als Leopold in monatelanger Arbeit im Orchester des Salzburger Fürsterzbischofs erwirtschaften kann. Und bestickte Galakleider für die Kinder gibt es obendrauf: "Vom feinsten Tuch liloa-Farb. Die Veste von Moar nämlicher Farbe, Rock und Kamisol mit Goldborten breit und doppelt bordieret."

Nach der Audienz reißen sich die führenden Paläste und Salons der Stadt um die Mozart-Kinder: "Die Herrschaften bestellen uns schon 4, 5, 6 bis 8 Täg zum Voraus, um nicht zu spät zu kommen." Auch Schönbrunn soll sich wiederholen. Doch Wolferls Gesundheit macht Vater Leopold einen Strich durch die Rechnung. Eine rheumatische Entzündung der Gelenksinnenhaut führt zu Absagen und Verdienstausfall. "Glück und Glaß, wie bald bricht ein Essig Krug! Ich dachte es fast, daß wir 14 Täge hintereinander gar zu glücklich waren."

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