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18. August 1763 – Mozart und Goethe begegnen sich Einer der beiden war beeindruckt

Frankfurt, 18. August 1763. Der damals siebenjährige Mozart und der 14-jährige Goethe befinden sich gerade mal zwei Stunden lang in einem Saal. Und es sollte das einzige Aufeinandertreffen der beiden bleiben. Mozart hat von Goethe keine Notiz genommen. Goethe aber blieb von Mozart ein Leben lang beeindruckt.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Der Saal auf dem Liebfrauenberg ist bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum in gespannter Erwartung zweier Wunderkinder aus Salzburg. Man hat vier Gulden Eintritt bezahlt, ein stolzer Preis, etwa der Tagesverdienst eines Handwerkermeisters. Und da kommen sie auch schon: Der Bub mit einer halben Geige, gepuderter Perücke und einem Zierdegen an der Hüfte. Artig verneigen sie sich. Und dann geht es los.

Vater und Sohn Goethe staunen

In einer der vorderen Reihen sitzt ein Jüngling mit seinem Vater, penibel frisiert, stutzerhaft gekleidet, mit leicht anmaßendem Gesichtsausdruck: Goethe, 14 Jahre alt. Gerade hat er sich durch seine ersten Klavierstunden gequält, nun muss er mit ansehen, wie man dem siebenjährigen Mozart die Klaviertasten mit einem Tuch verdeckt, aber der Junge spielt blind genauso brillant wie sehend. Das Frankfurter Publikum staunt und tobt. Vater Goethe auch. Ob aus seinem Sohn auch einmal so ein Wunderknabe wird?

Weimar, am Frauenplan, 67 Jahre später

Man sitzt zu Tisch und spricht über Mozart. Goethes Vertrauter Eckermann erinnert sich: Goethe habe Mozart als siebenjährigen Knaben gesehen, wo er auf einer Durchreise ein Konzert gab. Er selber war da knapp 14 Jahre alt, und könne sich des kleinen Mannes in seiner Frisur und Degen noch ganz deutlich erinnern.

Ich machte große Augen, und es war mir ein halbes Wunder, zu hören, dass Goethe alt genug sei, um Mozart als Kind gesehen zu haben.
Johann Peter Eckermann

Zwei nachhaltige Stunden für Goethe

Reproduktion eines Gemäldes von Joseph Karl Stieler | Bildquelle: Beethoven-Haus Bonn Bildquelle: Beethoven-Haus Bonn Mozart und Goethe – zwei Stunden lang in einem Saal. Es sollte die einzige Begegnung der beiden bleiben, falls man es eine Begegnung nennen will. Mozart hat von Goethe keine Notiz genommen. Goethe aber blieb von Mozart ein Leben lang beeindruckt. Als Eckermann die Hoffnung äußert, ein zeitgenössischer Komponist möge doch eine passende Musik zum "Faust" schreiben, erwidert Goethe: "Es ist ganz unmöglich ... Die Musik müsste im Charakter des 'Don Giovanni' sein. Mozart hätte den 'Faust' komponieren müssen." Doch da war Mozart schon fast 40 Jahre tot.

Mozart hätte den Faust komponieren müssen.
Johann Wolfgang von Goethe

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 18. August 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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