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London - 11. Mai 1981 "Cats" wird uraufgeführt

Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre gab es kaum eine aufstrebende Sopranistin, die nicht das Stück "Erinnerung" im Repertoire hatte. Der Song gehörte fast schon zum Pflichtprogramm bei Wettbewerben, denn die Teilnehmerinnen konnten mit ihm gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Weil der Komponist noch lebte, galt das Stück als Werk der klassischen Moderne, und die Sängerinnen deckten damit die lästige Pflicht-Kategorie 'Neue Musik' ab. Zudem ließ sich die Arie aus dem Musical "Cats" sehr effektvoll darbieten. Dabei gehörte "Memory“ ursprünglich gar nicht zum Musical.

Bildquelle: Picture-Alliance / Photoshot

11. Mai 1981

Das Musical "Cats" wird uraufgeführt

Eigentlich basiert das Singspiel "Cats" auf der für Kinder geschriebenen Gedichtsammlung "Old Possum's Book of Practical Cats" von T. S. Eliot. Bereits 1977 hatte Webber damit begonnen, Gedichte daraus zu vertonen. Später arbeitete er diese dann zu einem Musical mit durchgehender Handlung um. Bei den Proben zur Uraufführung des Musicals fiel Regisseur Trevor Nunn schließlich auf, dass dem Werk noch ein emotionaler Höhepunkt fehlte. Deswegen schrieb Webber schnell einen zusätzlichen Song, den Text dazu lieferte Regisseur Nunn selbst. Als Vorlage diente ihm dabei nicht die ursprüngliche Gedichtsammlung, sondern ein ganz anderer Text von Nobelpreisträger Eliot, der allerdings gar nichts mit Katzen zu tun hatte: "Rhapsody on a Windy Night".

Anfängliche Zweifel

Der Komponist Andrew Lloyd Webber | Bildquelle: picture alliance / empics Komponist Andrew Lloyd Webber | Bildquelle: picture alliance / empics Dass dieses Musical ein großer Erfolg werden würde, davon waren vor der Uraufführung im New London Theatre wohl nur die wenigsten überzeugt: Die Sänger und Tänzer hatten ziemliche Zweifel an dem Vorhaben, da sie teilweise selbst nicht ganz verstanden, was sie da überhaupt auf der Bühne veranstalteten. Das Libretto von "Cats" besteht nämlich nur aus den Songtexten, weshalb die Handlung ausschließlich durch die Gesangsnummern erzählt wird.

Weltweiter Erfolg

Ganz offenbar traf Komponist Andrew Lloyd Webber mit seiner Musik den Nerv des Publikums, denn nicht nur "Memory" wurde zum Hit, sondern das gesamte Musical. Allein in London wurde es fast 9.000 Mal aufgeführt, am Broadway ging es innerhalb von 18 Jahren 7.500 Mal über die Bühne. Und es wird immer wieder neu aufgelegt, von den unterschiedlichsten Theatern und Musical-Truppen - weltweit.

Elaine Paige (Sängerin der Uraufführung) und Andrew Lloyd Webber (Klavier) mit 'Memory', 1981

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