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"Out of the Box" - das etwas andere Musikfestival Instrumentenbau mit Bügeleisen

Instrumente aus Eis? Geige und Gesang unter Wasser? Kein Problem: Das Festival "Out of the Box" in München sucht Grenzüberschreitungen und bietet einen Monat – vom 11. Januar bis zum 3. Februar – kuriose Konzerte, Tanz und Installationen. BR-KLASSIK hat mit der Künstlerischen Leiterin Martina Taubenberger gesprochen.

Bildquelle: © Emile Holba

Das Festival "Out of the Box"

Eine Reportage von Katharina Roeb

BR-KLASSIK: Der Namen des Festivals "Out of the Box" meint so viel wie "Raus aus dem Gewohnten", "Das andere suchen". Aus welchen Boxen holen Sie uns denn heraus?

Martina Taubenberger: Zum einen aus gewissen Erwartungshaltungen, die man an ein Musikfestival oder auch an ein Konzert-Setting hat. Dann auch vielleicht aus unserer eigenen Box; wir sind ja die White Box im Werksviertel und wir verlassen unser eigenen Räumen, also buchstäblich unsere Box, und unsere Spielorte, wir gehen aufs Dach zum Beispiel, aber auch ins Technikum …

Musik aus dem Aquarium

BR-KLASSIK: Für eine Veranstaltung geht’s auch wieder in eine Box rein – genauer gesagt: in ein Aquarium, unter Wasser. Was passiert da?

Martina Taubenberger: Ja, das wäre dann sowas wie "Into the Box". Das ist die Produktion Aquasonic aus Dänemark, und die Musikerinnen und Musiker spielen tatsächlich komplett unter Wasser. Jeder sitzt in seinem eigenen Aquarium und auch die Instrumente sind speziell dafür entwickelt.

Es sind Instrumente dabei, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen.
Martina Taubenberger

BR-KLASSIK: Aber da ist auch eine Geige dabei?

Martina Taubenberger: Ja, da sind einige Instrumente dabei, die man zu kennen denkt; außerdem wird auch unter Wasser gesungen. Aber es sind auch futuristische oder besser gesagt aus einer anderen Welt anmutende Instrumente dabei. Das Ensemble "Between music" hat jahrelang speziell mit Tiefseetauchern, Neurologen, Physikern und Instrumentenbauern geforscht, wie man unter Wasser musizieren und wie man das hörbar machen kann.

Unter Wasser singen ohne Blubbern und Luftblasen

BR-KLASSIK: Mischen sich da nicht auch typische Wassergeräusche mit hinein?

Out of the Box - die Herstellung von Eis-Instrumenten | Bildquelle: Lia Sáile Die Herstellung von Eis-Instrumenten | Bildquelle: Lia Sáile Martina Taubenberger: Diese Werke wurden dafür geschrieben, unter Wasser gespielt zu werden. Die Komponistin Laila Skovmand ist auch die Künstlerische Leiterin dieser Produktion, und natürlich sind da auch Wasser-Geräusche zu hören, aber die sind in die Komposition eingebunden. Was sehr spannend ist: Die Musiker haben eine Technik entwickelt, mit der sie unter Wasser singen können, ohne dass eine Luftblase und ein Blubbern entstehen. Und das Besondere an unserer Produktion ist, dass die Zuschauer ganz nah dran sind, um das genau zu beobachten. Es gibt also kein Bühnen-Setting – sondern man kommt bis auf 20 Zentimeter an die Aquarien heran.

Eisbildhauer mit Kettensäge

BR-KLASSIK: Aber die Musikerinnen und Musiker sind schon komplett unter Wasser?

Martina Taubenberger: Ja, aber sie kommen zum Atmen hoch – oben ist die Box offen. Denn auch das ist Teil der Dramaturgie, das bestimmt auch den Rhythmus, sie atmen an ganz bestimmten Stellen der Musik.

BR-KLASSIK: Es gibt auch einen anderen spannenden Künstler, der Norweger Terje Isungset, der mit Instrumenten aus Eis experimentiert. Wie transportiert er die denn?

Out of the Box - die Herstelng von Eis-Instrumenten | Bildquelle: Lia Sáile Bildquelle: Lia Sáile Martina Taubenberger: Teilweise bringt er die selber aus Norwegen mit: Er ist Perkussionist und die Instrumente sind aus natürlichem Eis geschnitzt, aus einem Gletschersee in der Region Geilo. Die werden mit einem Truck hierhergebracht. Und der andere Teil der Instrumente wird bei uns auf dem Dach aus dem Eis geschnitten. Wir haben einen Eisbildhauer da, der arbeitet mit Bügeleisen und Kettensäge an Eisblöcken, die wiederum aus Polen kommen. Denn wir brauchen hierfür ein ganz spezielles Klar-Eis, das Eigenschaften wie natürliches Eis hat.

Zwischen Lounge und Jazz

BR-KLASSIK: Und wie klingt das alles? Welcher Stil kommt da durch – mehr Jazz, mehr Folk oder ganz klassisch?

Martina Taubenberger: Das hat auf jeden Fall etwas sehr Sphärisches, was aber auch nach Weite und nach Skandinavien klingt. Sehr berührend, finde ich jedenfalls. Und auch das Visuelle spielt eine Rolle, das hört man sozusagen mit. Es finden sich auch jazzige Anklänge, aber ich denke mal, es ist eine Musik, die sehr viele Menschen anspricht und künstlerisch spannend ist.

Sendung: "Leporello" am 08. Januar 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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