BR-KLASSIK

Inhalt

Carl Czerny Fantasie für Klavier

Carl Czerny hat mehr als nur Etüden fürs Klavier geschrieben. Seine Fantasie für Klavier op. 27 widmete er seinem Lehrer Ludwig van Beethoven. Ulrich Möller-Arnsberg stellt das Starke Stück zusammen mit dem Hammerklavier-Spezialisten Christoph Hammer vor.

Das starke Stück

Carl Czerny - Fantasie für Klavier

Ist das nicht Beethoven? Das könnte sich fragen, wer sich auf die Spuren Carl Czernys begibt und die ersten Takte von seiner Klavier-Fantasie op. 27 hört. In der Tat erinnert diese Musik ein wenig an die "Pathetique" von Beethoven, obwohl Czerny sie geschrieben hat.

"Wir müssen uns vorstellen, dass in diesem Wien derzeit die Komponisten tatsächlich miteinander in Kontakt waren. Man hörte neue Werke, man rezipierte neue Werke; und ein Werk hat natürlich anderes angeregt. Und gerade 'Pathetique', dieser enorme, persönlichkeitsgebundene Ausdruckswille eines Beethoven hat natürlich dann die Kompositionen radikal verändert. Das war ein Genre auch der Zeit, dass man 'Pathetique' plötzlich geschrieben hat, eine persönliche Ausdrucksstärke in den Kompositionen. Da ist ein ganz neuer Schaffenswille, ein ganz neuer Stil plötzlich aufgebrochen. Und das ist natürlich sehr stark zurückzuführen auf Beethovens 'Pathetique'." (Christoph Hammer)

Von "Vivace" bis "Adagio Cantabile"

Acht Abschnitte umfasst Czernys große Fantasie op. 27, die er seinem Lehrer Ludwig van Beethoven gewidmet hat. Alle in Tempo und Charakter unterschiedlich. Christoph Hammer benutzte für seine Czerny-Aufnahmen einen Hammerflügel: den Nachbau eines Modells, wie sie der Wiener Klavierbauer Michael Rosenberger um das Jahr 1805 herstellte. Noch ohne gusseisernen Rahmen, wie ihn der moderne Flügel besitzt, aber mit verfeinerter Anschlagstechnik!

"Gerade die Leggero-Schule von Czerny, diese Leichtigkeit der Figurierungen passt natürlich wunderbar auf diese frühen Instrumente. Wenn ich ein Instrument um 1850 habe, dann habe ich einen ganz anderen Tastenschwerpunkt, schwerere Tasten, ein anderes Verhältnis von Spielgefühl. Und da ist natürlich dann plötzlich eine 'Leggero-Schule' eines Czerny dann nicht mehr so aktuell. Insofern ist es sehr interessant, immer wieder festzustellen, auf welchen Instrumenten, welche Musik tatsächlich am besten funktioniert und passt. Und das ist eigentlich das Spannende an der Beschäftigung mit alten Instrumenten überhaupt." (Christoph Hammer)

Musik-Info

Carl Czerny: Fantasie für Klavier, op. 27, "Fantaisie"

Christoph Hammer, Hammerflügel
ORF - Edition Alte Musik

Mehr Solomusik

    AV-Player