50 Kilometer südlich von Madrid liegt die Stadt Aranjuez, die den spanischen Königen einst als Sommerresidenz diente. Der Spanier Joaquín Rodrigo widmete diesem Ort eine musikalische Hommage.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Starke Stücke
Rodrigo - Concierto de Aranjuez
Es ist eines der populärsten Konzerte der Musikgeschichte. Der zweite Satz darf als echter Gassenhauer bezeichnet werden. Aber nur wenige wissen, dass dieses Konzert eigentlich für so ein Randinstrument wie die Gitarre komponiert wurde.
"Man kann ins Wirtshaus gehen oder in den Zirkus, also wenn dort irgendwo mal spanische Atmosphäre geschaffen werden soll, hört man eigentlich die Melodie des zweiten Satzes dieses Konzerts", sagt Johannes Tonio Kreusch, Konzert-Gitarrist und Dozent für Gitarre an der Musikhochschule München.
Nach einer tragischen Diphterieerkrankung erblindete Rodrigo im Alter von drei Jahren nahezu vollständig. Vielleicht ein Grund, warum ihm eine besonders tiefe und große Innenwelt offenbar wurde. Das Concierto de Aranjuez entstand in stürmischen Zeiten: 1938 stand die Welt vor dem Zweiten Weltkrieg, und der Spanische Bürgerkrieg vertrieb den Komponisten aus seiner Heimat. "Er musste sogar sein Klavier verkaufen", weiß Kreusch zu berichten.
Finanzielle Not war für Rodrigo und seine Frau, die sich ins Exil nach Deutschland flüchteten, an der Tagesordnung. Hinzu kommt der Tod des Sohnes bei der Geburt. Doch in Rodrigos Musik zeigt sich trotz allem eine optimistische Grundhaltung, die er sich Zeit seines Lebens bewahrte.
Joaquín Rodrigo: Concierto de Aranjuez für Gitarre und Orchester
Ernesto Bitetti, Gitarre
Philharmonia Orchestra London
Antoni Ros-Marbà, Leitung
Label: EMI Classics