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Maurice Ravel Boléro

Im berühmten Bolero von Maurice Ravel hat die Kleine Trommel ihren größten Auftritt in der Orchesterliteratur. Für jeden Schlagzeuger ist der Bolero daher das Paradestück, das ihn sein Leben lang begleitet. Patricia Dolata stellt das Werk gemeinsam mit dem Schlagzeuger Guido Marggrander vor.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Starke Stücke

Ravel - Bolero

"Der größte Reiz und die allergrößte Schwierigkeit ist der leise Anfang des Stückes," meint der Schlagzeuger Guido Marggrander. Vier Takte lang dauert das Solo der Kleinen Trommel - vier Takte pianissimo, bis die Flöte mit der Melodie einsetzt. Erst wenn nach und nach das Orchester hinzukommt und die Lautstärke zunimmt, legt sich bei Guido Marggrander langsam die Aufregung. "Nervosität zeigt sich ja oft im Zittern der Hände. Das kann ganz minimal sein. Nur wenn man einen Trommelstock in der Hand hat, dann vergrößert sich das Zittern am Ende des Trommelstocks dann wirklich auf ein paar Zentimeter. Und dann kann man den Stock nicht mehr kontrollieren und man verwackelt quasi den Anfang. Und dadurch, dass er so bekannt ist, der Anfang, der Rhythmus des Bolero hört das dann wirklich jeder."

Trommel- und Schlegelwahl von großer Bedeutung

Im Grunde genommen sind es nur zwei verschiedene Takte, die die Kleine Trommel im Bolero zu spielen hat. Zwei Takte, die dann immerfort wiederholt werden. Dieses Endlos-Ostinato will erstens mal durchgehalten werden. Da gilt es nicht durcheinander zu kommen. Beim ursprünglichen Bolero, dem spanischen Tanz, wird der Rhythmus von Kastagnetten erzeugt. Bei Ravel übernimmt die Kleine Trommel diese Funktion. Sie bildet den Klangteppich, auf dem sich die Melodie ausbreitet. Immer lauter und lauter werdend wird sie von verschiedenen Instrumenten in verschiedenen Tonarten wiederholt, bis schließlich das ganze Orchester auf dem Höhepunkt abrupt abbricht. Nicht von ungefähr bedient sich Hollywood dieser komponierten Ekstase so gerne als akustische Untermalung für Liebesszenen.

Aus Sicht des Schlagzeugers kann beim Bolero alles mögliche variieren. Unterschiedlich gehandhabt wird zum Beispiel je nach Orchester und Dirigent die Anzahl der Kleinen Trommeln, die beim Bolero zum Einsatz kommt. Beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mischen sich zwei Kleine Trommeln nach und nach möglichst unauffällig in das Spiel der Solo-Trommel, bis sie völlig synchron sind. Guido Marggrander liebt es, wenn die Trommeln dabei dicht beieinander stehen. Bei der ebenfalls üblichen stereophonen Aufstellung links und rechts im Orchester ist die Gefahr größer, dass es klappert, wie der Musiker sagt. Einfluss auf den Klang der Kleinen Trommel hat zudem die Wahl der Schlegel, der Trommelstöcke.

Musik-Info

Maurice Ravel: Tempo di Bolero moderato assai

Guido Marggrander, Schlagzeug
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Thomas Dausgaard
Konzertmitschnitt

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