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Dmitri Schostakowitsch Violinsonate op. 134

1936 geriet Dmitri Schostakowitsch zum ersten Mal ins Visier der Herrschenden. Nicht nur seine künstlerische Existenz war von nun an bedroht - doch er blieb in der Heimat. Angst vor Unterdrückung und Tod begleiteten ihn bis in sein Spätwerk, zu hören auch im Opus 134, einer Sonate für Geige und Klavier. Wiebke Matyschok stellt sie mit dem Geiger Kolja Blacher vor.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das starke Stück

Schostakowitsch - Violinsonate op. 134

Kann abstrakte Musik von Unterdrückung und Hoffnung erzählen, von politischer Verfolgung, gar von Todesangst? Die Sonate für Violine und Klavier op. 134 gleicht einer verschlüsselten Botschaft: Ein langes, gewichtiges, kraftraubendes Werk, spröde, sperrig und unbequem. Der Geiger Kolja Blacher meint:
"Für mich sind die Stücke ganz stark geprägt von der Angst, mit der Schostakowitsch gelebt hat. Eben immer: das Köfferchen parat haben, falls der KGB kommt. Und immer dieser Seiltanz zwischen gefördert werden und eventuell sofort abserviert werden".

"Diese Musik ist so genial geschrieben"

Kolja Blacher verweist auch auf mehrere Alban Berg-Zitate:

"Die Variationstechnik, das erinnert mich wiederum ans Kammerkonzert von Alban Berg - für Klavier, Violine, Cello, - in seiner unglaublichen Komplexität der beiden Variationstechnik, wie er die verkürzt und verlängert." (Kolja Blacher)

Schostakowitschs Werke der letzten Jahre lassen seine genaue Kenntnis der Musikgeschichte, aller avancierten Techniken erkennen. Der Komponist bedient sich nun auch der Zwölftonmethode, die zu Stalins Zeiten verpönt war. Ihre "Künstlichkeit" interessierte ihn wohl besonders im Bemühen, den Tod musikalisch zu portraitieren.

Musik-Info

Dmitri Schostakowitsch: Sonate für Violine und Klavier, Op. 134

Kolja Blacher, Violine
Jascha Nemtsov, Klavier

hänssler CLASSIC /SWR 2006

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