Als das seinerzeit berühmte Schuppanzigh Quartett das "Rosamunde-Quartett" 1824 uraufgeführt hatte, war in der Presse wohlwollend von einem "Erstgeborenen" die Rede. Warum? Schubert hatte zu dieser Zeit zwar schon elf Quartette geschrieben; jenes in a-moll war indes das Erste und blieb das Einzige, das während seines kurzen Lebens zur Aufführung kam.
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Das starke Stück
Schubert - Streichquartett Nr. 13
Schubert war seinen Zeitgenossen - wenn überhaupt - als Liedkomponist ein Begriff. Er selbst maß sich an Beethoven, der Schubert im Liedschaffen zwar nicht das Wasser reichen konnte, dessen späte Klaviersonaten, Symphonien und - meist vom Schuppanzigh Quartett uraufgeführte - Streichquartette den Musikern Mitteleuropas allerdings für lange Zeit als Norm galten. Zum Glück für die Nachwelt stieg Schubert Beethoven auf sehr eigenen Wegen nach: Wege voller Melodienseligkeit, Sanftmut und Melancholie.
Das Liedthema im zweiten Satz hatte Schubert für das Schauspiel "Rosamunde" einer Freundin komponiert. In seinem Quartett führt er die berühmte Melodie durch harmonisch bizarrste Variationen. Der dritte Satz, das Menuett, ist ein Ländler, der sich, anders als beim Ländler üblich, allerdings kaum fröhlich tänzerisch zeigt, sondern, vom Cello dunkel eingefärbt, beschwerlich daher kommt.
Und wieder anders als bei Beethoven, der den Hörer, zumindest im letzten Satz, durch Nacht zum Licht zu führen liebte, bleibt bei Schubert auch im Finale der Triumph aus. Sein Tänzchen versucht stattdessen immer neu, froh und optimistisch zu erscheinen. Allein, am Ende ist ihm doch wieder nur wehmütig und trüb.
Franz Schubert: Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Nr. 13 a-Moll, D 804
Kuss Quartett