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Carl Maria von Weber Klarinettenquintett op. 34

Als Carl Maria von Weber 1815 sein Quintett op. 34 für Klarinette und Streicher schrieb, konnte er schon auf ein großes Vorbild dieser Kammermusikgattung aufbauen. Nämlich auf das Klarinettenquintett von Mozart. Ulrich Möller-Arnsberg stellt zusammen mit dem Klarinettisten Eduard Brunner Webers Starkes Stück vor.

Bildquelle: operalounge.de

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Es wundert nicht, dass der als Opernkomponist bekannte Carl Maria von Weber in seinen Instrumentalwerken ausgerechnet gerne die Klarinette als Soloinstrument einsetzte. Hat sie doch wie eine tragikomische Opernfigur in ihrem Klangfarbenspektrum eine unbeschwert heitere und andererseits eine dunkel-melancholische Seite. An emotionaler Dramatik lässt Webers Werk deshalb auch nichts aus, sagt Klarinettist Eduard Brunner. Carl Maria von Weber folge eng dem Vorbild des Klarinettenquintetts von Mozart. "Sehr ruhig, sehr getragen fängt das an", erklärt Brunner. "Allmählich entwickelt sich die Sache. Und dann biegt er die ganze Sache in richtigen Theaterdonner." Ein Theaterdonner, bei dem die Klarinette zunächst in der Hauptrolle verweilt. Denn im ersten Satz haben die Streicher die Rolle der Begleitung und treten nicht solistisch hervor.

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Von der technischen Entwicklung profitiert

Anders als Wolfgang Amadeus Mozart konnte Carl Maria von Weber für sein Klarinettenquintett von der technischen Entwicklung profitieren, die das Instrument seit Anfang des 19. Jahrhunderts gemacht hat. Zwar war das Boehmsystem, das schnellere Läufe ermöglichte, noch nicht voll ausgereift. Doch verfügte Webers Protagonist, der Münchner Hofklarinettist Heinrich Bärmann bereits über ein ausgefeilteres Klappensystem als der Mozart-Klarinettist Anton Stadler. Die dadurch mögliche Virtuosität hat Carl Maria von Weber in seinem Klarinettenquintett voll ausgereizt.

Umwerfender Kontrast

Carl Maria von Weber | Bildquelle: picture-alliance/dpa Carl Maria von Weber | Bildquelle: picture-alliance/dpa Der zweite Satz von Webers Klarinettenquintett mit dem Titel "Fantasia" ist wie eine große Arie angelegt. Neben dramatischen Episoden kommen im Klarinettenpart koloraturartige Passagen dazu, die  den Wechsel zwischen hohen und tiefen Klangregistern effektvoll herausstellen. Die Dramaturgie in Webers Klarinettenquintett ist für Eduard Brunner derart wirkungsvoll angelegt, dass er als Interpret am Ende des zweiten Satzes eigentlich keine Pause vor dem Beginn des anschließenden Menuetts zulassen möchte: "Der Kontrast vom langsamen Satz zum dritten Satz ist umwerfend. Also, wenn ich’s im Konzert bringe, spiele ich den Satz attacca - ja, denn er geht so aus dem Schluss der Fantasie hervor, das ist wirklich sehr zwingend."

Weber hat sich sehr viel Zeit genommen, dieses Quintett zu schreiben.
Eduard Brunner

Menuett am Starnberger See

Der heiter beschwingten dritte Satz lebt vom Dialog zwischen der verspielten Klarinette und grummelnden Streichern. Und nebenbei bemerkt hat dieses Menuett, so Eduard Brunner, auch noch eine besondere Geschichte: "Das Menuett ist am Starnberger See komponiert worden. Und es ist der erste Satz des Quintetts, den Weber komponiert hat. Dann kam später einmal der zweite Satz dazu. Und viele Jahre später der erste und der letzte Satz. Also: Weber hat sich sehr viel Zeit genommen, dieses Quintett zu schreiben."

Kleine Oper für Klarinette

In der Fugato-Episode des abschließenden Rondo verstrickt sich die Musik in einen Septakkord, der wie die Frage wirkt: Und was nun? Worauf die Klarinette aus der Bredouille hilft. Gerade solche Momente sind es, die den Opernkomponisten Weber verraten. Zum Schluss hin verdichtet sich Webers Musik immer mehr zu stupender Virtuosität, bevor der Vorhang zu seiner "kleinen Oper", dem Klarinetten-Quintett, fällt. 

Musik-Info

Carl Maria von Weber: Quintett für Klarinette und Streicher op. 34

Eduard Brunner (Klarinette)
Hagen-Quartett
Label: Deutsche Grammophon

Sendung: "Das starke Stück" am 05. Dezember 2017, 19.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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