Weberns op. 1 markiert sowohl Endpunkt als auch kompositorischen Neuanfang: Inspiriert durch die Passacaglia-Komposition in der Symphonie Nr. 4 von Johannes Brahms, steht das tonale Werk für großbesetztes Orchester in direkter Nachfolge der Spätromantik.
Bildquelle: Andreas Krause: "Anton Webern und seine Zeit", Laaber 2001
Das starke Stück
Webern - Passacaglia für Orchester
Anton Webern hat insgesamt nur 31 Werke als sein offizielles Oeuvre anerkannt. Die Gesamtdauer aller Werke mit Opuszahl beträgt lediglich etwas über drei Stunden - Ergebnis einer kompromisslosen Auswahl und allerhöchsten Anspruchs. Erst mit dem Abschluss seines Kompositionsstudiums bei Arnold Schönberg begann Webern mit der Vergabe von Opuszahlen. Opus 1 ist Weberns Gesellenstück - die 1908 komponierte Passacaglia für Orchester.
Mit seinen 23 Variationen der zu Beginn vorgestellten thematischen Reihe deutet Weberns Werk zugleich auf die spätere Kompositionsweise in der Zwölftontechnik voraus. Von diesem Zeitpunkt an schrieb Anton Webern atonal.
Daniele Gatti meint zu Weberns Passacaglia: "In diesem Stück ist der Webernsche Lyrismus gut erkennbar, den wir auch in seinen späteren Werken zwar sparsamer, aber immer durchaus vorhanden erkennen; als kleine musikalische Geschenke. In der Anlage all seiner Stücke gibt es immer eine spezielle Aufmerksamkeit für das Lyrische, wenngleich es die mathematische Struktur seiner zukünftigen Werke ist, die für den Fortgang der modernen und zeitgenössischen Musik von fundamentaler Wichtigkeit sein sollte."
Anton Webern: Passacaglia für großes Orchester, op. 1
Leitung: Daniele Gatti