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10. Juni 1865 – Wagners "Tristan" wird uraufgeführt Eine gigantische Herausforderung

München, 10. Juni 1865: Im Hoftheater wird Wagners Oper "Tristan und Isolde" uraufgeführt. Ein harmonisch derart kühnes, in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitendes Werk hatte die Opernbühne bis dahin noch nicht erlebt. Für den Sänger der Titelpartie endete der Einsatz für Wagners Meisterwerk sogar tödlich.

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(Bild: Die ersten Sänger von "Tristan und Isolde" – Ludwig und Malvina Schnorr von Carolsfeld, München 1865)

Er galt als unspielbar. Nicht weniger als 77 Proben hatte es in Wien gegeben - ohne Ergebnis. Doch dann wurde Wagners "Tristan" in München doch noch aus der Taufe gehoben. Und es ergab sich eine pikante Konstellation: Am Dirigentenpult stand Hans von Bülow, dessen Gattin ein Verhältnis mit dem Komponisten hatte – Cosima stand zwischen zwei Männern, wie Isolde zwischen Marke und Tristan.

Erfüllung gibt es für die Liebenden nur im Tod

Liebesekstase, die keine Erfüllung findet – nur im Tod: Wagners sogenannte "Handlung in drei Aufzügen" greift ein mittelalterliches Werk Gottfried von Straßburgs auf. Zwischen den Zeilen aber wird die Philosophie Artur Schopenhauers gefeiert: dessen "Verneinung des Willens zum Leben". Die Partitur präsentiert mit dem berühmten "Tristan-Akkord" eines der faszinierendsten und meistdiskutierten Tongebilde der Musikgeschichte.

Wagner hebt die Tonalität aus den Angeln

In damals spektakulären vier Stunden Spieldauer hebt Wagner die Tonalität aus den Angeln, lässt unendliche Melodien exzessiv über die Ufer eines die Grenzen der herkömmlichen Harmonik sprengenden Klangstroms treten. Aber der Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, der sich als erster der Herausforderung stellte, den Tristan zu singen, duldete keinerlei Kürzungen seiner Partie. Mörderisch im Wortsinn war die Oper für den Sänger insofern, als er nach der vierten Vorstellung starb.

Vorspiel und Liebestod aus dem "Tristan"

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Wagner: Tristan und Isolde – Vorspiel und Liebestod ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Andrés Orozco-Estrada | Bildquelle: hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony (via YouTube)

Wagner: Tristan und Isolde – Vorspiel und Liebestod ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Andrés Orozco-Estrada

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 10. Juni 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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