London, 3. Januar 1926. George Martin wird geboren. Auf der Bühne war der geniale Produzent nie zu erleben, Musikgeschichte hat er trotzdem geschrieben.
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Die Sendung zum Anhören
Das 20. Jahrhundert wäre arm ohne den britischen Produzenten, den die Queen 1996 mit 70 Jahren adelt. Sir George Martin hat an die 5.000 Titel produziert, 30-Nummer-1-Hits, mit der Lady Di-Hommage "Candle in the Wind" das erfolgreichste Single-Album aller Zeiten. Berühmt wird er für etwas anderes.
Nicht unbedingt für seine Mozart-Produktionen. Aber die stehen am Anfang, als George Martin nach dem Klavier- und Oboenstudium an der Guildhall School of Music 1950 beim Klassik-Label Parlophone im EMI-Konzern anheuert. Nicht lange allerdings. Denn der Jazz hat es ihm angetan. "Trouble in Mind" mit der Humphrey Littleton Jazzband ist Martins erstes eigenständiges Werk. Mit Jazz macht er sich einen Namen, aber die Stunde seiner Unsterblichkeit schlägt am 4. Juni 1962. Martin nimmt vier junge Musiker aus Liverpool unter Vertrag, die zuvor bei etlichen anderen Labels erfolglos Klinken geputzt hatten.
Ziemlich lausig, schlecht balanciert, keine guten Songs von einer sehr ungeschliffenen Gruppe. Aber irgendwas klang interessant.
Mit ihrem Humor und ihren Persönlichkeiten überzeugten die Beatles Martin sofort, mit ihren Songs und den Arrangements hatte er ordentlich Arbeit. Aber die Fünf gingen den Weg gemeinsam, Paul McCartney und John Lennon ließen sich beim Texten und Komponieren inspirieren. Und George Martin revolutionierte Aufnahmetechnik und Soundgestaltung. Überall blitzt seine Handschrift auf. Ob im Johann Sebastian Bach abgelauschten hohen Trompetensolo in "Penny Lane" oder der Streicherbegleitung in "Eleanor Rigby" und "Yesterday". Die Songs werden immer komplexer und experimenteller, die Beatles damit immer unverwechselbarer, und immer besser – dank ihrer Nummer fünf im Hintergrund: George Martin.
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Paul McCartney: From the Archive – George Martin
Martins Produzentenleben nach den Beatles spielt sich zunächst in der Karibik ab, wo er auf der Insel Montserrat ein Tonstudio eröffnet und von Sting bis Mick Jagger mit vielen Stars produziert. 1997 zerstört ein Vulkanausbruch die Insel und Martins Domizil, London wird erneut seine Heimat. In Hamptstead in einer umgebauten viktorianischen Kirche entsteht ein neuer Studio-Komplex, die erste Aufnahmesession läuft mit Henry Mancini. Unermüdlich arbeitet Martin auch dort, bis er mit 90 Jahren stirbt. In der Rock and Roll Hall of Fame lebt er unvergessen weiter.
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