Protestmärsche, junge Männer mit langen Haaren, bunte Batikkleidung und Schlaghosen - als "Hair" vor 50 Jahren in Joseph Papp's Public Theater in New York aufgeführt wurde, konnte man noch nicht ahnen, dass es zu einem der erfolgreichsten Musicals weltweit werden würde. Es wird zum Lebensgefühl der Hippie-Bewegung.
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Das Zeitalter des Wassermanns, ein Zeitalter von Frieden und Liebe, sehnt die amerikanische Hippie-Bewegung Ende der 60er Jahre herbei, während die Nachrichten beherrscht sind vom Vietnam-Krieg und den Protesten gegen die amerikanische Politik. Zwei arbeitslose Schauspieler haben im quirligen New Yorker Stadtteil Greenwich Village die Idee, das auf die Bühne zu bringen, was sie umgibt: Protestbewegung, freie Liebe, Rausch, Rockmusik und lange Haare. James Rado und Gerome Ragni leben in der New Yorker Szene mitten in der Hippie-Bewegung: "Wir kannten schon das traditionelle Broadway-Format, aber wir wollten etwas Neues machen, etwas anderes. Etwas, was diese wunderbare Aufregung, die wir auf der Straße spürten, auf die Bühne übertragen sollte."
Wir wollten etwas Neues machen.
James Rado und Gerome Ragni | Bildquelle: picture alliance/Everett Collection Rado und Ragni gewinnen Galt MacDermot als Komponisten für ihr Projekt. Er ist eher der Typ "braver Familienvater" und kennt Hippies bislang nicht mal vom Hörensagen. Doch er nimmt auf, was er um sich herum hört und vertont die Texte zu der neuen Bühnenshow in der musikalischen Sprache der Zeit.
"Hair" hat an einer kleinen Off-Broadway-Bühne Premiere. Nicht wenige Menschen sind irritiert von der Show, die rockigen Nummern wirken wie lose aneinandergereiht, die Handlung lässt sich abkürzen auf: Ein Junge will noch schnell vor seiner Einberufung mit einem Mädchen ins Bett, in das er verliebt ist.
Aber um Handlung geht es in "Hair" auch gar nicht, erkennt der Kritiker in der New York Times: "Viel mehr ist es das Stimmungsbild einer Generation, einer Generation, die dominiert ist von Drogen, Sex und zwei Kriegen - von dem Krieg der Hautfarben und von dem um Vietnam."
"Hair" trifft den Zeitgeist und hat Erfolg - bald schon am Broadway, dann weltweit. Und viele Songs aus dem Musical wie "Aquarius" und "Let The Sunshine In" erobern heute noch die Zimmer der Enkel derer, die in den 60er Jahren für "Love and Peace" auf die Straße gegangen sind.
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