Königgrätz, 03. Juli 1866: Gottfried Piefke komponiert den "Königgrätzer Marsch". Königgrätz war die ultimative Demütigung des Hauses Habsburg. Eine Schlacht im sogenannten "Deutschen Krieg", auf der einen Seite: Österreich, zusammen mit Bayern, Sachsen, Baden und sieben weiteren deutschen Königreichen und Herzogtümern, auf der anderen: Preußen, mit sechzehn Kleinstaaten. Die Entscheidung, wer im Deutschen Bund die Führungsrolle übernehmen sollte, fiel nach zehn Tagen Krieg in der Schlacht bei Königgrätz.
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Über 7.000 Soldaten starben hier im Kampf, am Ende war die österreichische Armee vernichtend geschlagen, und mittendrin im Gefecht, auf der Seite der Sieger, sehen wir Johann Gottfried Piefke, den Musikdirektor des preußischen Königs.
"Sechs Kolonnen, ist das ein Tritt, der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt. Vorwärts – donnert der Dirigent, Kapellmeister Piefke vom Leibregiment." Theodor Fontane hat das gedichtet. Nicht für Königgrätz, sondern zwei Jahre früher zur Erstürmung der Düppeler Schanzen, auch da hatte sich Piefke schon heldenhaft bewährt. Unter anderem soll ihm eine fliegende Kanonenkugel den Taktstock aus der Hand gerissen haben. Wir sehen: Musiker hatten's nicht leicht in der Schlacht. Ein Stabstrompeter, direkt neben dem kommandierenden General, war in einer exponierten Situation. Wer dem Feind den Stabstrompeter wegschoss, hatte dessen Kommunikation empfindlich gestört. Und während vorn der Sturm auf die feindlichen Linien lief, spielte hinten in den Schanzen möglichst laut die Militärmusik. Zur seelischen Festigung und zur Ordnung des Schritts.
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Die Legende sagt: Noch am Tag der siegreichen Schlacht habe der Preuße Piefke seinen neuen "Königgrätzer Marsch" komponiert. Wobei er im Trio den alten "Hohenfriedberger Marsch" zitiert. Zur Erinnerung an einen weiteren Sieg der Preußen über die Österreicher, hundert Jahre zuvor. So hat Piefke den Feind zwiefach musikalisch getriezt. Ob die Legende stimmt, ob er's wirklich noch am Tag der Schlacht geschrieben hat, lässt sich nicht sagen. Auch die Sache mit der Kanonenkugel vor den Düppeler Schanzen scheint eher dichterische Freiheit zu sein. Der Königgrätzer Marsch jedenfalls war dermaßen erfolgreich, dass er in die offizielle Sammlung preußischer Armeemärsche aufgenommen worden ist. Bis heute wird er gern und oft gespielt. Außer: in Österreich.
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