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Was heute geschah – 16. Juni 1787 Mozart bittet Nannerl um sein Erbe

Wien, 16. Juni 1787. Wolfgang Amadeus Mozart steckt in Geldnöten. Mal wieder. Diverse Quellen hat er schon angezapft. Aber es reicht einfach nicht. Seine Schwester Nannerl könnte ihm leicht aus dem Engpass helfen, indem sie ihm einfach das Erbe von Papa Leopold auszahlt. Der ist Ende Mai verstorben. Zwar war er kein steinreicher Mann, aber über ein wenig Erspartes wie auch einen gut ausgestatteten Haushalt hat er schon verfügt.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die Sendung zum Anhören

"Meine liebste, beste Schwester", schrieb Wolferl an Nannerl. "Wenn du noch unversorgt wärest, so brauchte ich dies alles nicht. Ich würde dir alles mit wahrem Vergnügen überlassen. Da es Dir aber nun, sozusagen unnütz ist, mir aber im Gegenteil zu eigenem Vorteil ist, so halte ich es Pflicht, auf mein Weib und Kind zu denken!" Mit Sicherheit hätte Nannerl ihrem Bruder Wolfgang gerne alles überlassen, zumal Vater Leopold kein Testament verfasst hat. Aber sie ist mit einem extrem knauserigen Mann verheiratet. Und der beharrt auf der Hälfte!

Leopolds Nachlass soll verkauft werden

Leopold Mozart mit Wolfgang und Nannerl beim Musizieren, Aquarell, Paris im November 1763, von Louis Carrogis de Carmontelle | Bildquelle: picture-alliance / akg Leopold, Wolfgang Amadeus und Nannerl Mozart | Bildquelle: picture-alliance / akg Die Sache entwickelt sich unschön, wie das nicht selten bei Erbstreitigkeiten innerhalb einer Familie vorkommt: Wolfgang braucht einen juristischen Vertreter, um sein Interesse durchzusetzen. Nannerl, die entsprechend der damaligen Gesetzeslage nichts zu melden hat, macht den Vorschlag, den gesamten Nachlass des Vaters feil zu bieten. Sich mit dem Bruder zu entzweien, wäre ihr ein Gräuel. Davon ausgehend schließt Mozart dann mit Schwager Berchthold einen Handel ab. Und der sieht folgendermaßen aus: Wolfgang bekommt 1.000 Gulden im Wiener Kurs vorab ausgezahlt. Der gesamte Erlös aus dem veräußerten Inventar geht hingegen allein an den Schwager. Angeboten werden immerhin 579 Gegenstände: Galanterien, Silbergeschmeide, Porzellan, Jagdgerätschaften, Hausrat, Wäsche, Bücher, optische Apparate aus England und ein Flügel, der allein schon 100 Gulden wert ist.

Ein gutes Geschäft für Wolfgang

Vier Tage hat Schwager Berchthold für die Versteigerung angesetzt. Leider läuft die Auktion miserabel. Nur die Hälfte der Gegenstände findet neue Besitzer, Nannerl und Berchthold bleiben auf den restlichen Objekten sitzen. Und weil das Ehepaar auch noch alle Unkosten zu tragen hat, bleibt so gut wie kein Groschen für die beiden übrig. Dafür jede Menge Erinnerungsstücke. Ausnahmsweise hat Wolfgang Amadeus Mozart mal ein gutes Geschäft gemacht.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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