BR-KLASSIK

New Haven, Connecticut, 17. März 1900. Der Filmmusikkomponist und Dirigent Alfred Newman wird geboren. Er entstammt einer armen Familie von jüdischen Immigranten und verwirklichte den amerikanischen Traum: Insgesamt neun Oscars wurden ihm für seine Soundtracks verliehen, und als Musikchef beim Filmstudio 20th Century Fox war er ein erfolgreicher und mächtiger Mann.

Ende des 19. Jahrhunderts ist das Leben für Juden in Russland hart. Nach dem Attentat auf Zar Alexander den Zweiten 1881 wird die jüdische Bevölkerung zum Sündenbock für Unsicherheit und Armut. Die sogenannten Maigesetze schränken die Rechte von Juden in Russland empfindlich ein. Viele verlassen das Land. Alfred Newman wird am 17. März 1900 oder 1901 geboren, dazu gibt es bis heute unterschiedliche Quellen. Sein Vater, ein jüdischer Kantor, war kurz zuvor mit seiner Frau aus Russland emigriert.

Wunderkind mit Waldsteinsonate

Die Familie ist arm. Der Vater versucht, die Familie in New Haven an der amerikanischen Ostküste als Gemüsehändler über Wasser zu halten. Trotzdem unterstützen die Eltern das musikalische Talent ihres Erstgeborenen von Anfang an. Und das, obwohl weitere neun Kinder auf die Welt kommen. Schon mit acht Jahren soll Alfred Newman mit Beethovens "Waldsteinsonate" aufgetreten sein – ein Wunderkind. Doch der wirtschaftliche Druck, der auf seiner Familie lastet, sorgt dafür, dass Alfred schon als Teenager die Träume von der Pianistenkarriere aufgibt. Mit sechzehn übernimmt er die musikalische Leitung einer Broadway Show, arbeitet unter anderem an der Seite des großen George Gershwin, an den er sich im Video erinnert:

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Interview with Alfred Newman

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Neun Oscars

1930 übernimmt Alfred Newman zum ersten Mal einen Job in Hollywood: als Dirigent eines Filmmusicals. Als Autodidakt schreibt er bald auch seine eigenen Filmmusiken und wird zum Lieblingskomponisten des wichtigen Studiobosses Samuel Goldwyn. Noch nicht einmal zehn Jahre in Hollywood, gewinnt er für die Orchestrierung der Musik zu "Alexander's Ragtime Band" einen Oscar und schafft mit seiner Musik zu "Sturmhöhe" einen Meilenstein der romantisch-orchestralen Filmmusik. Als Musikchef beim Filmstudio 20th Century Fox feiert Alfred Newman zwischen 1940 und 1960 seine größten Erfolge – ingesamt neun Oscars sind das Ergebnis.

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Music Winners: 1953 Oscars

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Berühmte Fanfare für die 20th Century Fox

Meisterwerke schafft Alfred Newman aber auch nach seiner Zeit bei der 20th Century Fox – zum Beispiel die Musik zu "Das war der wilde Westen" oder zu "Airport". Die Auszeichnung für die Musik zu diesem Katastrophenfilm kann Alfred Newman bei der Grammy-Verleihung 1971 nicht mehr selbst entgegennehmen: Kurz vor der Premiere des Films ein Jahr zuvor stirbt der Komponist – am 17. Februar 1970, kurz vor seinem 70. Geburtstag. Doch noch heute erklingt im Kino regelmäßig seine Musik – in Form der legendären Fanfare für die 20th Century Fox.