Lomonossow bei St. Petersburg, 17.Juni 1882. Igor Strawinsky wird geboren. Ein begabter Junge. Der Vater, ein Opernsänger, ist stolz und erwartungsvoll und erlaubt ihm ein Musikstudium. In dem es Igor schafft, sich keinen Geringeren als den hochberühmten Nikolai Rimskij-Korsakow als Lehrer zu angeln.
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Über seinen Lehrer Rimskij-Korsakow lernt Strawinsky Sergej Diaghilew kennen, einen Impresario, der gerade dabei ist, Kulturgeschichte zu schreiben mit seiner russischen Ballett-Truppe, den Ballets Russes. Der forsche, witzige junge Mann gefällt ihm, und Diaghilew gibt ihm die Chance seines Lebens: Musik für eine Ballettvorführung in Paris zu komponieren. Strawinsky greift zu.
Mit dem "Feuervogel", einem Ballett nach einem russischen Märchenstoff, verhilft er den russischen Tänzern zu einem sensationellen Erfolg. Und es beginnt eine wundervolle Freundschaft. Diaghilew und Strawinsky sind seelenverwandt: spontan, visionär und extravertiert bis dorthinaus. Beide sind Charmeure, beide sind Egozentriker, und in grenzenlosem Vertrauen lässt Diaghilew dem begnadeten Rhythmiker und Klangfarbenmagier Igor Strawinsky freie Hand.
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A Conversation with Igor Stravinsky, 1957
Der greift in die Vollen und entfacht mit einer weiteren Partitur für die Ballets Russes, "Le Sacre du Printemps", einen echten Skandal – mit Ohrfeigen, Lachsalven und Gebrüll im Publikum. Danach erfindet er sich neu, lässt den Exzess hinter sich. "Die Vollendung eines Kunstwerkes", sagt er, "verlangt, dass die dionysischen Elemente kontrolliert werden, ehe wir uns ihrem Fieber überlassen. Dies ist das Gebot des Apoll."
Igor Strawinsky – Russe, Franzose, Amerikaner. Weltbürger. Und auch in seiner Musik ein ständig Reisender. Fast 90 Jahre wird er alt. Begraben ist er übrigens in Venedig. Neben seinem so wichtigen Freund und Förderer Sergej Diaghilew.
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