New York, 17. Juli 1967. John Coltrane stirbt. Sein Saxophonklang war der klarste und intensivste seiner Zeit. Kein Zierrat, sondern pure Substanz. Sein früher Tod mit gerade einmal 40 Jahren setzte die Jazzwelt unter Schock.
Bildquelle: www.johncoltrane.com
17. Juli 1967 – Was heute geschah - zum Anhören
John William Coltrane, geboren 1926 in North Carolina, berühmt geworden Mitte der Fünfziger Jahre im Quintett des Trompeters Miles Davis. Und schon bald selbst ein Maßstab im Jazz.
Eines seiner bekanntesten Stücke heißt "Giant Steps". Musik mit sehr vielen Tönen. Sie rauben einem die Luft. Und alle sitzen perfekt. Ein Maximum an Instrumentenbeherrschung und an Ausdruck: Das wollte dieser Musiker. Und er erreichte es. Mitspieler brachte er durch die komplizierten Akkordfolgen seiner Stücke schon mal zur Verzweiflung, mit ihm konkurrieren konnte keiner. Bei John Coltrane erreichte der Jazz ein gutes Jahrzehnt lang schwindelerregende Gipfeldimensionen. Und war dabei – auch – berückend schön.
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John Coltrane - Giant Steps Live [ FOOTAGE MONTAGE]
Was er auch spielte: Es klang aufregend neu. Unermüdlich übte und feilte dieser Musiker, stets auf der Suche nach neuen Tönen, ständig im Aufnahmestudio. Er trank Honig aus dem Glas, um Energie zu tanken – und schliff sich die Schneidezähne zurecht, damit sie besser aufs Mundstück passten. Er ging ganz in der berstenden Kraft seiner Kunst auf – und vernachlässigte sich selbst. 1967, das dramatische Attest: Leberkrebs. Im Endstadium. Nur wenig später starb der vielleicht größte Jazzsaxophonist aller Zeiten mit nur 40 Jahren und für viele überraschend. Die Jazzwelt stand unter Schock! Bis heute eines der traurigsten Ereignisse des Jazz, der frühe Tod dieses Unbedingten, der keine Grenzen seiner Kunst hinnehmen wollte: John William Coltrane.
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