Georg Friedrich Händels turbulentes Leben ist eine Erfolgsgeschichte. Als er mit 74 Jahren stirbt, trauern die Londoner um den großen Opern- und Oratorienkomponisten. Doch bei der feierlichen Beerdigung im Westminster Abbey wird ihnen auch klar: Über den Privatmann Händel wissen sie nur wenig.
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14. April 1759
Georg Friedrich Händel stirbt
Schon 1750 hat Händel erstmals sein Testament verfasst, es aber in den verbleibenden neun Jahren seines Lebens noch fünfmal geändert. Es beginnt mit folgenden Zeilen: "Im Namen Gottes Amen. Ich George Frideric Handel, in Erwägung der Unsicherheit des menschlichen Lebens, gebe hiermit meinen Letzten Willen kund, der da ist folgender..." Die letzte Version verfasste Händel nur drei Tage vor seinem Tod - mit zittriger, kaum lesbarer Schrift.
Zu verteilen hat Händel einiges: beträchtliche Geldsummen, wertvolle Instrumente, sogar zwei Gemälde von Rembrandt. Allen Rückschlägen und Turbulenzen zum Trotz ist Georg Friedrich Händels 74 Jahre währendes Leben eine Erfolgsgeschichte. Verwandte in Deutschland, Londoner Freunde, Diener und Mägde werden großzügig bedacht. Aber wer unter den Erben stand Händel wirklich nahe? Und wem er? Es ist seltsam, dass trotz allen Detailreichtums, aller netten bunten Anekdoten schon die ersten Biographen nicht in die Tiefe dieses Lebens vorzudringen vermögen.
Er starb als guter Christ und im vollkommenen Einvernehmen mit der ganzen Welt.
Und so bleibt auch der Bericht über sein Ende, obwohl von seinem Freund James Smyth formuliert, letztlich floskelhaft: "Um 7 Uhr abends verabschiedete er sich von mir und sagte mir, wir würden uns wiedersehen; sobald ich gegangen war, wies er seinen Diener an, mich nicht mehr zu ihm zu lassen, da er nun mit der Welt abgeschlossen habe. Er starb so, wie er lebte - als guter Christ, im Bewusstsein seiner Pflicht gegenüber Gott und den Menschen, und im vollkommenen Einvernehmen mit der ganzen Welt."
Wer also war Händel? Letztendlich hat der Komponist viele Gesichter: Georg Friedrich Händel, Arztsohn aus Halle an der Saale. George Frideric Handel, Ausländer in London. Mal gescheiterter, mal erfolgreicher Opern- und Oratorienkomponist. Junggeselle und gottesfürchtiger Christ. Auf seinem Grabmal im Westminster Abbey hält er ein Notenblatt zu einer seiner schönsten Arien in Händen: "Ich weiß, dass mein Erlöser lebet."