Max Reger war ein Getriebener. Als Komponist wollte er sein großes Vorbild Richard Wagner übertreffen - und komponierte zum Teil wie besessen. Mit 43 Jahren stirbt der alkoholsüchtige Oberpfälzer einen frühen Tod.
Bildquelle: Max-Reger-Institut
Zum Anhören
Max Reger - Sein Leben und sein früher Tod
Diese Getriebenheit. Sie war sein Segen und sein Fluch. Sie hat ihn dazu gebracht, wie ein Verrückter immer weiterzumachen seit diesem Wagner-Erweckungserlebnis. Der junge Max ist 15 Jahre alt, als er nach Bayreuth darf, um den Parsifal zu hören. Und es ist um ihn geschehen. Komponieren! Auch so werden wie Wagner! Üppige, wuchernde, hypertrophe Musik schreiben, das will er! Seine Freunde finden das lächerlich, sein Vater versucht ihn davon abzuhalten, aber das hilft nicht. Max Reger reisst sich los, geht zu Hugo Riemann in die Lehre, um die Theorie zu lernen. Er wird Pianist (ein ziemlich guter), Organist (ein weniger guter) und Komponist. Er ist zäh und arbeitet sich nach oben. Er gibt 120 Konzerte pro Saison, die Nächte verbringt er im Schlafwagen und auf Bahnhöfen. Er komponiert und komponiert. Dann endlich, 1907, bekommt er die Kompositionsprofessur in Leipzig. 1911 übernimmt er die Leitung der Meininger Hofkapelle. Aber das sind alles nur Nebenjobs. Seine eigentliche Aufgabe ist das Komponieren. Er will Richard Wagner übertreffen.
Das Schwein und der Künstler werden erst nach ihrem Tode geschätzt.
Festspielhaus Bayreuth: Dort hatte der 15-jährige Max Reger beim "Parsifal" sein Erweckungserlebnis. | Bildquelle: BR-Studio Franken / Claudia Stern Die Grenzen zur Atonalität streift Reger immer wieder - und übertritt sie auch. Das motivisch-thematische Arbeiten lässt er weit hinter sich, die Leute mögen das nicht wirklich. Aufgeregt, überladen, sperrig finden sie seine Musik, was ihn nur noch weiter motiviert, es ihnen allen zu zeigen. Dass er ein übler Choleriker ist und immer schon war, kommt dem nicht zugute. Dass er ausfällig wird, wenn er zu viel gesoffen hat - und er ist jeden Tag betrunken, und jeden Tag schlimmer - auch nicht. Dass er Phasen hat, in denen er lethargisch herumliegt, nichts auf die Reihe kriegt und dann wieder wie besessen komponiert, das hält sein Herz nicht aus. Am 11. Mai 1916 kann es nicht mehr. Reger stirbt im Alter von 43 Jahren.