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Leipzig - 1. August 1828 Schumann nimmt erste Klavierstunde bei Wieck

Friedrich Wieck ist der berühmteste Klavierpädagoge weit und breit. Vielleicht kann er dem jungen Robert Schumann helfen, seinen Traum von der Pianistenkarriere zu erfüllen. Auf Jura hat der Schumann jedenfalls keine Lust, auch wenn das dem Wunsch seiner Mutter entspricht.

Robert Schumann, Porträt-Miniatur um 1830  | Bildquelle: ©picture-alliance / akg

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Der 18-jährige Jurastudent Robert Schumann hat seine erste Klavierstunde bei Friedrich Wieck - und ist begeistert!

Glücklich über den Klavierlehrer

Bei dem stadtbekannten Wieck, der mit Musikalien und Klavieren handelt, der kleine Fitnessgeräte für Pianistenhände baut, die zum extremen Spreizen der Finger nützlich sein sollen. Bei dem Wieck, der eine Berühmtheit als Lehrer ist, weil er seine, zu jenem Zeitpunkt 9-jährige Tochter Clara zu einer virtuosen und einfühlsamen Pianistin ausbildet.

Studentenleben mit Wein, Rauchen und Ausschlafen

Zwar hat Schumann sich eigentlich im Fach Jura eingeschrieben, Freiraum für pianistische Spielereien hat er darum eher nicht, doch dieses Einschreiben ist bislang sein einziger Kontakt zur Universität geblieben. Stattdessen widmet er sich dem studentischen Leben: bestehend aus Wein, Zigarrenqualmen und üppigem Ausschlafen. Sowie seinem ebenfalls im August 1828 ins Leben gerufenen Tagebuch "Hottentotiania", in das er Aphorismen im Stile Jean Pauls schreibt.

Von Wiecks Feuer, seinem Urtheil und seiner Kunstansicht hast du kaum einen Begriff!
Robert Schumann über seinen Lehrer Friedrich Wieck - aus einem Brief an seine Mutter

Ein Hitzkopf am Klavier

Und ansonsten übt Schumann in jeder freien Minute Klavier. Im Virtuosentum sieht er seine wahre Berufung und Wieck soll ihm den letzten Schliff verpassen, vielleicht sogar den Weg ebnen. "Enrage auf dem piano" -  einen Hitzkopf nennt ihn Lehrer Wieck liebevoll und weiß mit dessen quirliger Euphorie auf dem Piano umzugehen. Er verlangt dem Hitzkopf vor allem Disziplin ab. Und Schumann vergöttert Friedrich Wieck.

Ruhe vor der Entzweihung

Noch hat Schumann nicht die leiseste Ahnung, dass seine feurige Begeisterung bald schon in Skepsis umschlagen wird. Dass Friedrich Wieck an Schumanns Talent zweifeln wird. Zwölf Jahre später werden die beiden sogar wegen Clara Wieck in einen Prozess verwickelt sein. Da beschimpft Wieck den ehemaligen Schüler - und zukünftigen Schwiegersohn -  aufs Übelste:

Dieser Mann ist unzuverlässig, unfügsam, trotzig, widerspenstig, kindisch, unmännlich und eigensinnig.
Friedrich Wieck über seinen ehemaligen Schüler Schumann

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