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WAS HEUTE GESCHAH – 1. Dezember 1780 Exklusive Probe von Mozarts "Idomeneo" in München

München, 1. Dezember 1780: Wolfgang Amadeus Mozart arbeitet an seinem "Idomeneo". Der bayerische Kurfürst hat klare Vorstellungen, wie er sich die von ihm bestellte Karnevalsoper wünscht. Und dazu gehört auch ein Happy-End. Doch danach sieht es bislang nur in der Partitur aus.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Denn Mozart quält ein Katarrh: "welcher bei der Witterung sehr in Mode ist!" Und Mozart verzweifelt am Kastraten Vincenzo Del Prato: "Der Bub kann doch gar nichts. Vorgestern hat er gesungen, dass es eine Schande war." Und außerdem ärgert er sich über den Ballettmeister, der – so Mozart – "ein grausamer Schwätzer" ist.

Probe mit ausgwähltem Publikum

Aber zum Glück hat Mozart in München seine Freimaurer- und Illuminatenfreunde. Die unterstützen ihn seelisch, kulinarisch, aber auch ganz pragmatisch. Und so findet im Haus des bayerischen Hofmusikintendanten Graf Johann Anton von Seeau eine Idomeneo-Orchesterprobe statt. Mit nur sechs Violinen und den fantastischen neuen Bläsern, die eben erst von der Mannheimer Hofkapelle nach Bayern gekommen sind. Nur ein ausgewähltes Publikum darf der Probe beiwohnen, darunter der Hausherr von Seeau, dessen Schwester und ein gewisser Maximilian Clemens von Seinsheim.

Vielversprechender Probenverlauf

Mozart, Marketingchef in eigener Sache, setzt alles daran, mit einer solchen Exklusivveranstaltung möglichst viele Pluspunkte zu sammeln, um seinen Traumjob als Hofkapellmeister in München zu ergattern. "Außerordentlich gut ist die Probe verlaufen!" Als der letzte Takt verklungen ist, tritt der junge Graf Seinsheim lächelnd an Mozart heran: "Ich versichere Sie, dass ich mir sehr viel von Ihnen erwartet habe – aber das hab ich wahrlich nicht erwartet!"

Mozart scheitert am bigotten Kurfürsten

Das Lob macht in München schnell die Runde. Aber am Ende schießt sich Mozart damit ins eigene Bein. Graf von Seinsheim bekennt sich offen zur Aufklärung. Ein solcher "Mann ohne Sitten und Religion" ist dem bigotten bayerischen Kurfürsten suspekt. Diesen Mozart schmeißt der Kurfürst darum in denselben Topf der ungemütlichen Freidenker. Hätte Maximilian Clemens von Seinsheim damals über Macht verfügt, dann wäre wahrscheinlich München, statt Wien, zur Mozartstadt geworden.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 1.12.2016 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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