SWEET SPOT.
Neugierig auf Musik
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Juri de Marco, Hornist und Gründer des Stegreif Orchesters
"Konzerte sind keine politischen Veranstaltungen", sagt der Hornist Juri de Marco, der 2015 das Stegreif Orchester in Berlin gegründet hat – ein Ensemble mit 30 jungen Menschen, die improvisieren und ohne Noten sowie Dirigenten spielen. Gemeinsam haben sie sich dazu entschlossen, sich vegetarisch zu ernähren sowie auf Flüge zu verzichten. Seine Vision: Große Kulturzentren in jedem Ort – mit eigenen Musiker*innen und Komponist*innen. Aus diesen Kollektiven sollen Projekte entstehen, die tiefgreifend in der Stadt wirken. | Bildquelle: BR
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Magdalena Ernst, Vorsitzende beim Orchester des Wandels
Sie ist Solohornistin bei den Duisburger Philharmonikern und seit diesem Sommer Vorsitzende des neu gegründeten Vereins "Orchester des Wandels", einem Zusammenschluss von Berufsorchestern, die sich aktiv für Klimaschutz einsetzen. Auf politische Aktionen will der Verein verzichten, statt dessen setzen die Orchester auf Klimakonzerte und auf die Kraft des Kollektivs: "Wir haben eine unglaubliche Macht, etwas zu tun, ganz besonders, wenn wir das miteinander tun", sagt Magdalena. | Bildquelle: BR
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Fine Stammnitz vom Green Touring Network
Fine Stammnitz hat Musikbusiness an der Popakademie Baden-Württemberg studiert und leitet das Green Touring Networks. Hier informiert und berät sie Künstlerinnen und Künstler rund um nachhaltiges Touren. Fine Stammnitz ist für politische Regulierung und stellt sich einen "Green New Deal" vor, bei dem das Thema Nachhaltigkeit "ein ganz normaler Bestandteil des Alltags" ist. Und dabei sei es egal, "in welchem Genre eine Maßnahme umgesetzt wird." Ob Klassik oder Pop - hauptsache Klimaschutz. | Bildquelle: BR
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Kulturmanager und Konzertdesigner Folkert Uhde
Folkert Uhde leitet die Köthener Bachfesttage und die Montforter Zwischentöne. Er stellt sich Festivals vor, die die Region und die Menschen vor Ort verknüpfen, so dass die Künstlerinnen und Künstler davon erzählen können und das Publikum die Chance hat, mit einzelnen Künstlern in Kontakt zu treten. Uhde weiß, dass das aktuelle Klassik-Geschäftsmodell auf Reisen beruht, trotzdem lehnt er eine sogenannte "Helikopter-Kunst" ab, bei der ein Musiker für ein Konzert kurz "abgeworfen" und danach wieder "eingesammelt" wird. | Bildquelle: BR
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Projektmanager Joric Pretzel von der Konzertdirektion Schmid
Als Projektmanager entwirft und verkauft er Tourneen internationaler Orchester und hat innerhalb der Konzertagentur Schmid das Klimakomitee gegründet. Er weiß, dass das Touren mit dem Zug, auch wenn es nachhaltiger ist, nicht immer möglich ist, etwa wenn ein Konzert nach einer langen Anreise stattfinden soll. Die Kosten für einen Nur-Reisetag liegen bei einer Orchester-Tour "im mittleren fünfstelligen Bereich", so Pretzel. Das sei finanziell nicht darstellbar: "Das sind solche Szenarien, an denen es erstmal scheitert." | Bildquelle: BR
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Cellist Johannes Moser
Johannes Moser war bis zur Pandemie auf der ganzen Welt mit seinem Cello unterwegs, vor allem in den USA. Er ist sich seinem ökologischen Fußabdruck bewusst und will deshalb Kontinentalflüge reduzieren und so viele Konzerte wie möglich "sinnvoll zusammenfassen". Nur für ein Konzert oder eine Probe nimmt er mittlerweile keinen Flug mehr auf sich. Trotzdem spielt der Kulturaustausch für ihn eine große Rolle, etwa wenn ein US-Orchester in Nordkorea auftritt: "Wir haben als Künstlerinnen und Künstler auch eine Botschafterfunktion." | Bildquelle: Sarah Wijzenbeek