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Album der Woche – Sheku und Isata Kanneh-Mason Muse, Duos von Rachmaninow und Barber

Für viele ist er immer noch der "Wedding Cellist", der 2018 nach der Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle vor einem Milliardenpublikum spielte: der Cellist Sheku Kanneh-Mason. Mittlerweile ist der Brite ein weltweiter Star. Nun hat er mit seiner drei Jahre älteren Schwester, der Pianistin Isata Kanneh-Mason, ein Duo-Album mit Musik von Samuel Barber und Sergej Rachmaninow aufgenommen. Für BR-KLASSIK-Redakteurin Meret Forster ein starkes künstlerisches Statement.

Bildquelle: Decca

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Zweifellos: die Kanneh-Masons sind eine hochtalentierte, eine außergewöhnliche Familie. Es hatte etwas Faszinierendes, als in Lockdown-Zeiten via Livestream aus einem Haus in Nottingham die sieben Geschwister zu erleben waren, musizierend in unterschiedlichen Konstellationen mit Cello, Geige oder Klavier.

Sheku Kanneh-Mason: Vom "Wedding-Cellist" zum Rolemodel

Der bekannteste der musikalischen Sieben ist Cellist Sheku, der Drittälteste. Er gewann als erster schwarzer Musiker bereits den Wettbewerb "BBC Young Musician of the Year". Gerade mal 16 war er damals. Mittlerweile ist er 22 Jahre alt und ein Klassikstar. Man spricht sogar vom "Sheku-Effekt": Kanneh-Mason ist ein Role Model für viele schwarze Kinder, die sich auf klassischen Bühnen bislang wenig repräsentiert fanden. Aber bei all dem Hype darf man nicht vergessen: Sheku Kanneh-Mason ist vor allem ein großer Könner an seinem Instrument, genau wie seine ältere Schwester, die Pianistin Isata Kanneh-Mason.

Symbiotisches Geschwisterpaar

Auf ihrem gemeinsamen Debüt spielen die beiden Musik von Samuel Barber und Sergej Rachmaninow. Beide Komponisten haben eine Cellosonate geschrieben: Rachmaninow 1901 in Russland, Samuel Barber im Amerika der 1930er Jahre. So unterschiedlich die Entstehungswelten dieser Stücke sein mögen, was sie verbindet, sind emotionale Intensität und hohe Anforderungen an die Virtuosität der Interpreten.

Kurz und bündig

Dieses Album wird lieben ...
... wer sich von der Kombination Cello und Klavier mitreißen lässt.

Dieses Album muss man haben ...
... weil solche ausgezeichneten jungen Musiker die Klassikszene beleben und bereichern.

Dieses Album lohnt sich ...
... weil man den immer schnell auf das "Adagio for Strings" reduzierten Komponisten Samuel Barber kennenlernen oder neu entdecken kann.

Das kommt dem Temperament und Können der Geschwister hörbar entgegen. Isata spielt brillant, leidenschaftlich und etwas extrovertierter als ihr Bruder. In Sachen dramatischer Ausdruck gibt sie den Ton an, ohne dominant zu sein. Vor allem bei Barber. Das symbiotische Zusammenspiel der Beiden gipfelt im Mittelsatz, in dem ein tief empfundenes Adagio in ein erregtes Presto übergeht.

Singen ohne zu kitschen

Ergänzt werden die zwei Cellosonaten durch ausgewählte Lieder beider Komponisten, arrangiert für Cello und Klavier. Hier kommt vor allem Shekus warmer und elegischer Celloton zum Zug, der sich jedoch nie ins Kitschig-Romantisierende verliert. Unter den Liedern ist auch Rachmaninows "Muse", eine Romanze, die dem Album von Sheku und Isata Kanneh-Mason den Namen gibt.

Ja, die Muse hat diese beiden jungen Talente nachhaltig geküsst. Das Album ist keine Sammlung beliebiger Einzeltracks, sondern ein starkes künstlerisches Statement. Hier wird ausgezeichnet musiziert und mit Barbers selten gespielter Cellosonate eine wichtige Neuaufnahme präsentiert. Es bleibt der dringende Wunsch, mehr von diesem wunderbar ausbalancierten Duo zu hören!

Infos zum Album

The Muse

Werke von Sergej Rachmaninow und Samuel Barber

Sheku Kanneh-Mason (Cello)
Isata Kanneh-Mason (Klavier)

Label: Decca

Sendung: "Piazza" am 4. Dezember 2021 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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