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Album der Woche – Café Zimmermann Young & Foolish

Das Ensemble Café Zimmermann auf historischen Instrumenten hat bisher vor allem mit seinen lebendigen und temperamentvollen Interpretationen der Musik Johann Sebastian Bachs und anderer Komponisten des Barock seinen Namen gemacht. Nun geht es in Richtung Klassik: mit einem Programm unter dem Titel "Young and foolish" geht Café Zimmermann auf Tournee und präsentiert Musik des zweitältesten Bach-Sohns Carl Philipp Emmanuel und von Mozart. Vor kurzem ist die CD mit dem Programm erschienen.

CD-Cover Young and Foolish | Bildquelle: Alpha

Bildquelle: Alpha

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Mit einer ungewöhnlichen Stretta leitet Mozart zum Ende seines G-Dur Klavierkonzertes sorgt Mozart für einen besonderen Überraschungsmoment. Mozart ließ seiner Eingebung freien Lauf. Und dieser Überraschungs-Mozart ist das Paradestück auf der CD "Young and foolish" des Ensembles Café Zimmermann. Young: na ja, Mozart war 28, als er dieses Konzert komponierte, für seine Verhältnisse bereits ein voll ausgereifter Künstler. Foolish: sicher, denn von Erwartungen seines Publikums ließ er sich nie leiten. Café Zimmermann und der Pianisten Alexander Melnikov am Hammerflügel setzen einen Maßstab, wie wir Mozarts sprudelnder Fantasie Ton für Ton folgen, sie miterleben und uns von ihr hinreißen lassen können.

Alexander Alexander spielt, als sei er der Komponist selbst

Die Wirkung ist ganz wesentlich dem Klangreichtum der Originalinstrumente zu verdanken. Das Orchester funkelt und glitzert von innen wie kaum ein anderes zuvor. Melnikov bringt den Hammerflügel ins Schwingen, als sei er selbst der Komponist. Metallisch schnarrende Bässe, samtige Mittellage mit Silberglanz, präzise funkelnder Diskant – daran tobte Mozart sich aus, das entzündete seine Spiellaune. Das erreicht kein Steinway oder Bösendorfer.

Mozarts Vorbild

Die CD lässt uns nicht allein mit dem ungestümen Mozart. Sie zeigt auch, wer seine Vorbilder waren. Ein ganz wichtiges Vorbild war Carl Philipp Emmanuel Bach. Mozart bezeichnete den zweitältesten Bach-Sohn als "Vater" –"wie er‘s macht, da steht ihm keiner nach". Anhand einer Symphonie in D-Dur von CPE Bach gibt Café Zimmermann zu hören, was Mozart gemeint hat: keck und brillant den Eingebungen folgen und immer wieder einen abrupten Bruch machen:

Klang, der süchtig macht

Ähnliches ist in Bachs Konzert für Cembalo und Hammerflügel zu hören, und nochmals in der Fülle von Mozarts Noten baden darf das Ohr im berühmten Divertimento F-Dur KV 138. Denn mit all den herrlich gespielten Noten hat Café Zimmermann das Ohr längst süchtig gemacht.

Infos zur CD

Young & foolish
Werke von W. A. Mozart und C. P. E. Bach

Alexander Melnikov, Hammerflügel
Céline Frisch, Cembalo
Café Zimmermann

Leitung: Pablo Valetti

Label: Alpha

Sendung: "Piazza" am 27. Juli 2024 um 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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