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Album der Woche – Gabriel Fauré Orchesterwerke mit Renaud Capuçon

Seit seiner Kindheit ist dem französischen Geiger Renaud Capuçon die Musik von Gabriel Fauré vertraut. Jetzt, mit 48 Jahren, hat Capuçon ein Fauré-Album herausgebracht, das er mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne eingespielt hat. Dort ist er nämlich künstlerischer Leiter und dirigiert auch.

Bildquelle: Deutsche Grammophon

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Gabriel Fauré war ein genialer Melodienerfinder, immer nah an der Melancholie, wie zum Beispiel in der Sicilienne aus der Bühnenmusik zu Maurice Maeterlincks "Pelléas et Mélisande" – ein Klassik-Hit. Renaud Capuçon musiziert Faurés Musik mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne angenehm flüssig, duftig, elegant. Zu Recht wird Fauré im Booklet als musikalischer Geschichtenerzähler gerühmt. In der minutenkurzen Elegie entwickelt der Komponist ein ganzes Drama, das die junge Cellistin Julia Hagen mit Intensität durchlebt. Schmerzlich schöne Musik ist das, bittersüß, zum Dahinschmelzen. Vom Ideal des Gesangs getragen ist auch Faurés Violinkonzert, von dem leider nur der erste Satz erhalten ist. Capuçon "singt" auf seiner Guarneri, geschmeidig im Ton, ohne ins Schwitzen zu kommen.  An anderer Stelle dieses imposanten Fragments schlägt Fauré einen graziösen Ton an, den Capuçon mit seinem Lausanner Kammerorchester lustvoll aufgreift.

Ein exzellenter Pianist für Faurés Ballade

Das gewichtigste Stück auf dem Album ist die Klavier-Ballade Faurés, in der Capuçon seinen jungen Kollegen Guillaume Bellom präsentiert. Ein exzellenter Pianist, der den Klavierpart delikat und hochmusikalisch ausgestaltet.

Diskret, wehmütig und verträumt

Der Komponist Gabriel Fauré stellt seine Gefühle nie groß zur Schau – seine Musik ist diskret, wehmütig und verträumt. Sie lebt von Zwischentönen, von der Kunst der Andeutung. Gerade deshalb entfaltet sie ihren ganz eigenen Zauber. Renaud Capuçon serviert das alles mit leichter Hand, was der Musik von Fauré bestens bekommt. Ein wunderbares Album, wie gemacht für laue Sommernächte.

Infos zur CD

Gabriel Fauré:
Violinkonzert d-Moll op. 14 (unvollendet)
"Masques et Bergamasques", Suite für Orchester op. 112
Elegie c-Moll op. 24 für Violoncello und Orchester
"Pelléas et Mélisande"n, Suite für Orchester op. 80
Ballade Fis-Dur op. 19 für Klavier und Orchester
Pavane fis-Moll op. 50 für Orchester
Berceuse D-Dur op. 16 für Violine und Orchester

Julia Hagen (Violoncello)
Guillaume Bellom (Klavier)
Orchestre de Chambre de Lausanne
Renaud Capuçon (Violine und Leitung)

Label: Deutsche Grammophon

Sendung: "Piazza" am 13. Juli 2024 um 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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