Eigentlich will Georges Aperghis Maler werden, eher nebenbei kommt der gebürtige Grieche dann in seiner Wahlheimat Paris mit der Musik in Berührung. Am 23. Dezember 2015 feierte der Komponist und Theatermacher seinen 70. Geburtstag.
Bildquelle: Astrid Ackermann
Bereits mit 12 Jahren stellt der junge Georges seine eigene Bilder aus und beginnt, in seiner Heimatstadt Athen autodidaktisch Musik und Malerei zu studieren. 1963 bricht er die Schule ab und geht nach Paris; dort besucht er regelmäßig die von Pierre Boulez gegründete Reihe "Domaine Musical". Er lernt nicht nur die wichtigen zeitgenössischen Komponisten wie Mauricio Kagel und John Cage kennen, sondern taucht tief in die Pariser Theaterwelt ein und gründet schließlich seine eigene Theatergruppe ATEM, das "Atelier Théâtre et Musique".
In einer Ausgabe der Reihe Horizonte mit dem Titel "Die Zerbrechlichkeit der Gegenwart" porträtiert Susann Krieger den griechisch-französische Komponist Georges Aperghis - am 22. Dezember 2015 um 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Georges Aperghis arbeitet mit Musikern und Schauspielern, aber vor allem mit den Menschen aus den Pariser Vorstädten zusammen und kreiert mit ihnen sein ganz persönliches Musiktheater. Er kommentiert auf oft sehr surreale Weise das politisch-gesellschaftliche Geschehen seiner Gegenwart. Dabei interessieren ihn Fragmente, er liebt es nicht, in großen Zusammenhängen zu denken. Bruchstücke des Lebens treffen zufällig aufeinander, sie vermitteln Gefühl und Energie.
Der Komponist Georges Aperghis verlangt seinen Musikern alles ab. Seine Stücke - ob solistische oder Orchesterwerke, ob Musiktheater oder Filmmusike n- gehen immer an die Grenzen des Machbaren. Er liebt es, für Menschen zu schreiben, die er gut kennt. Die Musiker, die seine Werke spielen, schätzen die enge und sehr persönliche Zusammenarbeit mit ihm, den Respekt, den er ihnen vermittelt, den Raum, den er ihnen schafft. Georges Aperghis ist ein stiller Mensch, der voller Energie steckt und seine Musik ist unmittelbar und eine kluge Auseinandersetzung mit den Phänomenen unserer Zeit.