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20 Jahre Kammeroper München Zum Jubiläum kommt "Die weiße Dame"

Sie ist eine echte Musiktheater-Institution: die Kammeroper München. In kleiner Besetzung und oft auf das Wesentliche reduziert, präsentiert dieses Ensemble seit schon 20 Jahren Aufführungen für Opernneulinge, aber auch für eingefleischte Opernfans. Traditionell wird im Hubertussaal im Schloss Nymphenburg gespielt. Als Sommeroper im Jubiläumsjahr steht ein schaurig-komischer Stoff auf dem Programm: "Die weiße Dame" von François-Adrien Boieldieu.

Die Kammeroper Münchnen bei der Generalprobe der Kinderproduktion "Wolferl hat keine Zeit" mit dem Puppenspieler Albrecht von Weech und dem Erzähler Dominik Wilgenbus (Klavier) sowie den Musikern Christiane Steffens (Flöte), Christoph Gördes (Klarinette) und Leonhard Hauske (Fagott)., 02.07.2014 | Bildquelle: picture alliance / Sueddeutsche Zeitung Photo | Hess, Catherina

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"Wir sind froh, dass wir gerade umgezogen sind. Denn davor waren wir im Gewerbehof und haben da im Dachgeschoss geprobt, da war es um einiges wärmer", sagt Theresa Geyer. Man sieht ihr die Freude an den Endproben an: Endlich kann sie bei der diesjährigen Sommerproduktion der Münchner Kammeroper zeigen, was sie kann. Hinter riesigen Fensterläden, die die Sommerhitze von draußen abhalten, probt die 23-Jährige im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg die Oper "Die Weiße Dame" von Komponist François-Adrien Boieldieu.

Zurück zu den Wurzeln der Kammeroper

Obwohl das eines der wichtigsten Stücke der französischen Opéra-comique ist, steht es heute kaum auf den Opernspielplänen. Regisseur Dominik Wilgenbus, schon fast Hausregisseur der Kammeroper München, findet, dass"Die Weiße Dame" perfekt zu diesem Ensemble passt. "Es repräsentiert ziemlich gut den ursprünglich sehr wesentlichen Aspekt der Kammeroper: Das Ausgraben von seltenen Sachen – und das dann mit einem geeigneten jungen Ensemble zu präsentieren." Das sei der Kern, mit dem die Kammeroper angefangen habe, so Wilgenbus. "Man kehrt insofern ein bisschen zu dieser Wurzel mal zurück." Doch Wilgenbus geht es nicht nur um den Rückblick: "Da gibt’s noch viele Opern, also das kann noch 20 Jahre so weitergehen."

Wie alles begann

Angefangen hat alles 2004. Nach kleinen Opernproduktionen im Kulturzentrum Pasinger Fabrik in München gründet Klarinettist Christophe Gördes mit anderen Opernsüchtigen wie Dominik Wilgenbus die Kammeroper München. Über 20 Produktionen hat das Ensemble seitdem auf die Beine gestellt. Mal sind es bekannte Klassiker wie "Die Hochzeit des Figaro" von Mozart, mal unbekanntere Werke wie jetzt "Die Weiße Dame". Spielstätte ist seit mehreren Jahren der Hubertussaal. Eigentlich nur ein lang gezogener Gang in einem Seitenflügel von Schloss Nymphenburg ohne große Theaterausstattung, meint Regisseur Dominik Wilgenbus. "Man kann nirgendwo etwas hinschrauben, nichts aufhängen, Versenkungen hat man schon gar nicht. Diese Dinge, die bei einem Theater völlig normal sind, die gibt es alle nicht." Man sei an der Aktion sehr nah dran, so der Regisseur. Für ihn ist es eine besondere Freude, wenn er dann junge Leute spielen sehen kann und sie die Möglichkeiten vor Ort nutzen.

Ein Sommer für ein Schlossgespenst

Probenfoto | Bildquelle: Tobias Melle 2019 wurde es schon geisterhaft bei der Kammeroper: "Das Gespenst von Canterville". | Bildquelle: Tobias Melle Sopranistin Theresa Geyer hat gerade ihren Gesangs-Bachelor in Nürnberg abgeschlossen und spielt bei der Kammeroper München die Rolle der Anna: Sie ist es, die sich in dieser Sommeroper in die weisse Dame, ein Schlossgespenst, verwandelt. Denn dieses Schloss, das zu Hause von Anna, soll unter den Versteigerungshammer kommen. Als weiße Dame versucht Anna das schlimmste zu verhindern und begibt sich dafür sogar auf spannende Schatzsuche im Schloss. Zu einem mysteriösen Gespenst, gehört natürlich auch mysteriöse Musik. Immer wenn die weisse Dame auftritt, hören wir sphärische Harfenmusik.

Reduzierung auf das Wesentliche

Die Kammeroper München ist bekannt für ihre knackigen Libretti und ihre Arrangements. Zum Beispiel wird das Orchester auf ein Streichquintett und ein Bläserquintett heruntergebrochen. Und das funktioniert auch geisterhaft schön, bei der Musik von François-Adrien Boieldieu. Opernliteratur, die sich hinter den großen Namen im Business nicht verstecken muss, findet Nachwuchsdirigent Aris Alexander Blettenberg. Er ist der musikalische Leiter bei der "weißen Dame": "Es ist etwas zwischen Mozart und Rossini und dann aber trotzdem auf eine sehr eigene, französische Art. Also es hat sehr viel Charme und Esprit." Besonders die Tenorarien haben es in sich. "Das sind unsterbliche Melodien. Die hört man einmal und vergisst sie nie wieder. Das Stück hat einfach so große Qualitäten, dass es wirklich Freude macht und es sich lohnt das wiederzuentdecken."

"Die Weiße Dame" bei der Kammeroper München

Die weiße Dame
Komische Oper von François-Adrien Boieldieu

Premiere am Samstag, den 24. August um 19:30 Uhr im Hubertussaal im Schloss Nymphenburg. Weitere Informationen zu den Folgevorstellungen finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 21. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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