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Intendant verlässt Oper Florenz Pereira tritt zurück

Er leitete bereits die Salzburger Festspiele oder die Mailänder Scala, an der Oper Florenz blieb Alexander Pereira allerdings glücklos. Aktuell laufen sogar Ermittlungen gegen ihn. Am Montag reichte der österreichische Kulturmanager deshalb seinen Rücktritt ein.

Alexander Pereira | Bildquelle: Luigi Caputo

Bildquelle: Luigi Caputo

Florenz sucht einen neuen Intendanten. Der alte hat am Montag seinen Hut gezogen. Alexander Pereira verlässt die Toskana. Nach italienischen Medienberichten informierte er am Montagabend den Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, über seinen Rücktritt.

Pereira: Rücktritt aus privaten Gründen

In dem Schreiben, aus dem mehrere Medien zitieren, macht der 75-Jährige Kulturmanager dafür "private Gründe" geltend. Neben der schwierigen Lage am Haus hätten ihm vor allem die "Angriffe" der Presse zugesetzt. "Ich hatte nie einen ruhigen Moment, und diese Situation hat dazu geführt, dass ich 20 Kilo abgenommen habe und Anfang Dezember in eine gesundheitliche Krise geriet."

2019 kam Pereira als großer Name in die toskanische Hauptstadt. 1991 bis 2012 leitete er die Züricher Oper, von 2012 bis 2014 folgte ein Intermezzo bei den Salzburger Festspielen, ehe er an die Mailänder Scala engagiert wurde, wo er bis zu seinem Wechsel nach Florenz blieb. Der NZZ erzählte er bereits bei seinem Amtsantritt, er habe die größte Herausforderung seiner Karriere vor sich. Offenkundig ist er daran gescheitert.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pereira

Aktuell laufen gegen ihn sogar Ermittlungen wegen Veruntreuung und Geldunterschlagung. Dabei soll es einerseits um überzogene Spesenrechnungen gehen: Hotelübernachtungen, Restaurantbesuche in Ibiza, einen Helikopterflug und teure Einkäufe bei Fischhändlern, Bäckereien und Metzgereien. Pereira soll jedoch auch einen Fond angezapft haben, der eigentlich für die Tilgung der Schulden am Haus vorgesehen gewesen sei, um die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bezahlen.

Tatsächlich kämpft die Florenzer Oper schon seit Jahren mit einer finanziellen Schieflage. Grund sind ein teurer Opernneubau sowie die mangelnde Auslastung des Hauses. Florenz sei ein "sehr schwieriges Pflaster für Opernintendanten" schreibt die NZZ deshalb entschuldigend mit Blick auf Pereira.

Bürgermeister Nardella dennoch voll des Lobes

Der hat bereits betont, dass er mit der Staatsanwaltschaft konstruktiv zusammenarbeiten werde. Er arbeite "jeden Tag für das Wohl des Theaters", ließ er mitteilen. Bürgermeister Dario Nardella bedankte sich unterdessen bei Pereira: Dessen Rücktritt zeuge von großem Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität gegenüber dem Theater. Außerdem lobte er Pereiras Arbeit in der von der Pandemie geprägten Zeit. Der Österreicher habe "dem künstlerischen Programm des Maggio Musicale Fiorentino einen echten Aufschwung gegeben", erklärte der Bürgermeister.

Sendung: "Leporello" am 2. März ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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