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Apps im Vergleich Digitale Notenbibliotheken auf dem Vormarsch

Es ist kein ungewöhnlicher Anblick mehr: Musikerinnen und Musiker, die auf der Bühne musizieren und deren Gesichter von einem bläulichen Schimmer beleuchtet sind. Sie spielen nicht aus Papiernoten, sondern vom Tablet. Kein dicker Sonatenband also, sondern ein handliches digitales Brettchen. Nostalgikern wird der besondere Notengeruch fehlen, dafür bieten mittlerweile die verschiedensten Noten-Apps praktische Kniffe für ein bequemes Musizieren an - vom persönlichen Fingersatz von Murray Perahia bis hin zur grenzenlosen Notenbibliothek. BR-KLASSIK präsentiert die Apps im Überblick.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Digitale Noten-App "Enote"

Henle Library

Mit der Henle Library überträgt der Henle-Verlag seinen Notenkatalog und die Besonderheiten seiner analogen Partituren ins Digitale: das großzügige Notenbild, die kritischen Anmerkungen zur Partitur sowie das informative Vorwort lassen sich mit einem Touch aufrufen. Besonders reizvoll ist die Funktion, Fingersätze für Streicher - oder Klavierliteratur ein- und ausblenden. Die Nutzer können sich also frei entscheiden, ob sie lieber mit Fingersätzen von Murray Perahia oder Conrad Hansen üben wollen. Zusätzlich bietet die App eine Aufnahmefunktion, ein Metronom und vielfältige Möglichkeiten für Anmerkungen. Diese können in verschiedenen "Layers" - also Ebenen - abgespeichert werden.

Das Layout der Henle Library lässt sich den verschiedenen Bildschirmgrößen anpassen; umblättern gelingt per Bluetooth und einem Pedal. Das Bezahlsystem ist etwas ungewöhnlich: Es werden Credits gekauft, mit denen wiederum einzelne Partituren erworben werden. Das Herunterladen der App ist hingegen kostenlos, funktioniert aber lediglich auf einem Tablet und nicht auf dem Smartphone.

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Henle Library: App trailer | Bildquelle: Henleverlag (via YouTube)

Henle Library: App trailer

Enote

Enote befindet sich gerade in der Betaversion, das heißt in der Testphase, und ist deswegen derzeit kostenlos. Das Besondere bei dieser App ist das technische Know-how, das hinter den Partituren steckt: Wie die Umwandlung einer gescannten Buchseite in ein Worddokument werden Notenscans in einen urdigitalen Text verwandelt, der dadurch sehr wandelbar ist. Erste Features beweisen das: Einzigartig ist das Transponieren der Noten per Touch, was gerade für Sängerinnen und Sänger interessant ist. Die Größe des Notentexts lässt sich sehr flexibel an den Bildschirm anpassen, das Navigieren durch den Notentext ist übersichtlich gelöst. Es gibt ebenfalls eine Anmerkungs-, Aufnahme- und Metronomfunktion. In Zukunft soll die App auch mithören und mitlesen können, um sogar automatisch umzublättern.

Gerade ist die Bibliothek im Aufbau und bietet lizenzfreie Noten im Bereich Solo- und Kammermusik. Wenn die Betaversion erfolgreich ist, wird Enote mit einem monatlichen Beitrag von knapp 10 Euro nutzbar sein.

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Introducing Enote - Intelligent Sheet Music 🎼 | Bildquelle: Enote (via YouTube)

Introducing Enote - Intelligent Sheet Music 🎼

ForScore

Seit 2010 ist ForScore ein beliebter PDF-Reader. Er organisiert die eigenen Noten in Form von PDFs, Scans oder Fotos. Die übersichtliche Funktion für das Erstellen von Setlists ist gerade bei Musikerinnen und Musikern aus dem Jazz- oder Popbereich sehr beliebt. Zudem gibt es auch hier die Möglichkeit, Anmerkungen vorzunehmen und ein integriertes Metronom zu nutzen. Besonders ist, dass eine kleine virtuelle Klaviatur zur Verfügung steht, um sich selbst einen schnellen Höreindruck von einer bestimmten Passage zu verschaffen.

Das Herunterladen der App kostet 22 Euro. Außerdem funktioniert sie nur auf einem MacBook, iPad oder iPhone, also auf Apple-Produkten.

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ForScore tutorial | Bildquelle: Lucy Dhegrae (via YouTube)

ForScore tutorial

nkoda

Diese App ist der Streamingdienst unter den Notenapps. Nkoda arbeitet mit 80 Verlagen zusammen, darunter Bärenreiter, Breitkopf & Härtel und Boosey & Hawkes. Der Nutzer findet, was er sucht - von zahlreichen Orchesterpartituren bis hin zum Solostück und Werken Neuer Musik. Personalisiertes Suchen, also etwa für eine bestimmte Besetzung, macht eine ausführliche Suchmaske möglich. Auch bei nkoda sind ein Bluetooth-Pedal und ein vielfältiges Tool für Notizen integriert. Praktisch ist, dass sich die Anmerkungen mit denen anderer Musiker synchronisieren lassen, wenn diese ebenfalls nkoda benutzen.

Ein Abonnement kostet 9,99 Euro im Monat. Dafür steht die gesamte Bibliothek der 80 Verlage zur Verfügung.

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Getting Started with nkoda | Bildquelle: nkoda (via YouTube)

Getting Started with nkoda

Sendung: "Allegro" am 24. Juni 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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