Ganz schön laut dürfte das werden: Lucas und Arthur Jussen haben sich neue musikalische Partner gesucht – und treten als Klavierduo nun gemeinsam mit den Schlagzeugern Alexej Gerassimez und Emil Kuyumcuyan auf.
Bildquelle: Sanja Marusic
Zu Gast in München
Interview mit Lucas und Arthur Jussen
BR-KLASSIK: Lucas und Arthur Jussen, wie plant man so ein Konzert? War der erste Gedanke, jetzt sind wir zwei Perkussionisten und zwei Pianisten, was machen wir draus?
Arthur Jussen: Den einen Schlagzeuger, Alexej Gerassimez, den kannten wir schon länger. Wir haben eine sehr gute Beziehung zu ihm, und wir haben schon einmal mit ihm gespielt und danach gleich gesagt, das müssen wir unbedingt noch mal machen. Aber man muss natürlich auch immer die Möglichkeit haben. Die Säle müssen einen einladen und fragen, welches Projekt wollt ihr machen? Wir sind sehr froh, dass Berlin, München, aber auch die Säle hier in Holland, dass die uns die Möglichkeit geben, so ein besonderes Projekt mit den Schlagzeugern zu machen.
BR-KLASSIK: Auf dem Programm steht ein Werk, das original für zwei Klaviere und Schlagzeuge komponiert worden ist, die Sonate von Béla Bartók. Dazu kommen die "Symphonischen Tänze" aus der "Westside Story" von Leonard Bernstein und Gershwins "Rhapsody in Blue". Wie macht man aus diesen Stücken Musik für Ihre Bestezung?
Lucas Jussen: Die Béla Bartók-Sonate ist eine Originalfassung, die ist wirklich so geschrieben. Die Westside-Story und der Gershwin sind Bearbeitungen, die funktionieren aber super. Bartók ist aber wirklich ein Repertoire-Stück, das muss man spielen, wenn man in dieser Besetzung auftritt.
Wir lernen super viel von den Schlagzeugern.
BR-KLASSIK: Vom Jazz gedacht sind das ja dann vier Schlaginstrumente. Im Jazz ist das Piano ja Teil der Rhythmus-Gruppe. Es wird ein sehr rhythmisches Konzert werden, oder?
Lucas Jussen: Wir lernen super viel von den Schlagzeugern. Wir dachten, dass wir rhythmisch sind, unser Vater ist nämlich auch ein Schlagzeuger, ein Paukenspieler. Aber diese Jungs sind so unglaublich rhythmisch, dass wir wirklich darauf achten müssen, dass wir auch sehr rhythmisch sind.
BR-KLASSIK: Die "Rhapsody in Blue" von Gershwin ist vor fast 100 Jahren uraufgeführt worden. Und hat ganz unterschiedliche Kritiken bekommen, es wurde bejubelt und auch niedergemacht. Was ist dieses Stück für Sie?
Der Schlagzeuger und Komponist Alexej Gerassimez. | Bildquelle: wildundleise.de Lucas Jussen: Es ist eine wunderschöne Mischung zwischen Jazz und klassischer Musik. Das Problem, oder auch das Schöne an dem Stück ist, dass es an der Grenze dessen ist, was in der klassischen Musik akzeptiert wird. Ich verstehe, dass damals viele gesagt haben, es ist zu viel Jazz. Ich finde das persönlich nicht. Ich finde die Mischung perfekt und sehr wunderbar.
BR-KLASSIK: Haben Sie dieses Programm schon gespielt?
Arthur Jussen: Wir haben das in dieser Woche schon vier Mal gespielt. Wir sind also gut vorbereitet, haben ein gutes Warm-Up gehabt.
BR-KLASSIK: Was können Sie zum Publikum sagen? Ist das Publikum ein anderes als sonst bei klassischen Konzerten?
Arthur Jussen: Vielleicht ein bisschen. Ich denke, dass das schön ist, dass die vielleicht nicht wissen, was sie erwarten können von diesem Programm. Aber wir merken, dass fast alle sehr froh aus dem Konzertsaal gehen. Was für ein Programm war das? Es war total verrückt manchmal. Aber super viel Energie. Und wenn wir gut spielen, denke ich, dass das ein sehr schöner Abend wird.
Samstag, 21. Mai, 2022, 20 Uhr im Prinzregententheater München. Auf dem Programm stehen Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug, Alexej Gerassimez' "Stonewave", Gershwins "Rhapsody in Blue" (Fassung für zwei Klaviere), Normans "Frank's House" und Bernsteins "Symphonic Dances" aus der "West Side Story".
Sendung: "Allegro" am 19. Mai 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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