Dirigent, Lehrer – vor allem aber Hornist: Die Hornlegende Barry Tuckwell ist am vergangenen Mittwoch verstorben. Der Australier war mehrfach für den Grammy nominiert und mit über 50 CD-Einspielungen einer der produktivsten Hornisten überhaupt.
Bildquelle: Terry Lane/wikimedia commons
Der australische Hornist Barry Tuckwell ist tot. Wie die australische Rundfunkanstalt ABC meldet, starb der Musiker am Donnerstag im Alter von 88 Jahren. Tuckwell gilt als einer der größten Hornvirtuosen des 20. Jahrhunderts. Er war außerdem Dirigent, Lehrer und brachte Bücher über das Horn und seine Spieltechnik heraus. 1964 und zuletzt 2005 war Tuckwell auch Jury-Mitglied im Fach Horn beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD.
Tuckwell wurde 1931 in Melbourne geboren. Mit 13 kam er zum Horn. "Eine Liebesbeziehung von Anfang an", wie er es nannte. Noch als Teenager gewann er das Probespiel zum ersten Hornisten im Sydney Symphony Orchestra. Er zog nach Großbritannien und wurde mit 24 Jahren Solohornist des London Symphony Orchestra (LSO). Dort blieb er 13 Jahre. Aufregende Zeiten, "aber der Terminkalender brachte einen um", wie Tuckwell sagte. Er verließ das LSO und konzentrierte sich fortan auf seine Solokarriere. Viele zeitgenössische Komponisten schrieben neue Werke für ihn.
Das Horn ist wahrscheinlich das am wenigsten effiziente Blechblasinstrument, aber dafür das mit dem schönsten Klang.
Ein japanischer Fan soll Tuckwell einmal "God of Horn", "Gott des Horns", genannt haben. Dafür spricht eine beachtliche Zahl an Aufnahmen: Mit über 50 CDs, drei davon für den Grammy nominiert, ist Tuckwell vermutlich einer der Hornisten mit der größten Zahl an Aufnahmen. Aber auch als Dirigent konnte er Erfolge feiern: Besonders als Chef des Tasmanian Symphony Orchestra und Gründer des Maryland Symphony Orchestra. Und er setzte sich als Botschafter für sein Instrument ein.
Besonders aber wird er für seinen strahlenden Hornklang in Erinnerung bleiben.
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R Strauss Horn Concerto No 1 - 1 Barry Tuckwell 1987
Sendung: Leporello am 17. Januar 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK.
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