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Salzburger Festspiele BR-Chor singt Pärts "Te Deum"

In Arvo Pärts "Te Deum" schwingen vor allem drei Töne: D, F und A. Warum das trotzdem eine Herausforderung ist? Ein Probenbesuch beim BR-Chor, der das Werk bei den Salzburger Festspielen aufführen wird.

Szene aus dem Film "That Pärt Feeling" von Paul Hegeman | Bildquelle: Paul Hegeman Production

Bildquelle: Paul Hegeman Production

Schnellste Läufe in höchsten Höhen, atonal oder rhythmisch vertrackte Stellen, durchdringende Stimmkraft über große Orchester – alles machbar für den Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Dijkstra. Aber das ist es nicht, was Arvo Pärt in seinem "Te Deum" fordert. In dem halbstündigen Werk singen die Chorsängerinnen und -sänger nicht viel mehr als drei Töne. Eigentlich schwingt die meiste Zeit ein d-Moll-Dreiklang durch den Raum – nur wechseln die Stimmen durch, wer das D, das F oder das A singt.

Arvo Pärt hat den Stil "Tintinnabuli" erfunden

Tintinnabuli nennt Arvo Pärt seinen Stil. "Das bezieht sich auf eine Art Glockenklang, den er als eine Art unterschwellige Schwingung erzeugen möchte", erklärt Peter Dijkstra. "Und er macht das mit seiner Stimmführung, indem er bei betonten Silben eine Reibung fragt, die sich bei unbetonten Silben dann auflöst."

Dadurch ergibt sich ein Wechselspiel von Spannung und Entspannung – da hat sich Pärt von der Renaissance inspirieren lassen. Durch die vielen Gleichklänge, so sehr sie auch in sich wechseln, entsteht eine umarmende, einlullende, entspannende Wirkung.

Es ist schon schwierig, immer sauber zu bleiben.
Simona Brüninghaus, Sopranistin im BR-Chor

Zum Singen bietet diese Musik aber versteckte Herausforderungen, erzählt die Chor-Sopranistin Simona Brüninghaus: "Es ist schon schwierig, immer sauber zu bleiben. Man muss es glatt und gerade denken. Es hat was sehr Meditatives, Man muss sehr konzentriert sein, um das nicht durch Vibrato oder herausstechende Töne zu stören."

Der BR-Chor bei den Salzburger Festspielen

Am 20. Juli um 20:30 Uhr singt der Chor des BR unter Peter Dijkstra das "Te Deum" von Arvo Pärt in der Salzburger Kollegienkirche. Außerdem spielt Krassimir Sterev auf dem Bajan ein Solo-Stück von Sofia Gubaidulina. Die Camerata Salzburg führt mit und unter Patricia Kopatchinskaja das Concerto Funebre von Karl Amadeus Hartmann auf. Weitere Infos zum Konzert.

Aufführung in der Salzburger Kollegienkirche

Die hochkonzentrierte Arbeit an diesem Hitzenachmittag im BR-Chorsaal bereitet das Konzert bei den Salzburger Festspielen vor. Dort kommen dann noch Orchester, Windharfe vom Tonband und präpariertes Klavier dazu. In der Salzburger Kollegienkirche kann Pärts Musik ohne Hitzedruck dann umso mehr ihre, entspannende meditative und abkühlende Wirkung entfalten.

Sendung: "Leporello" am 19. Juli 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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