Als Salzburger Kindl ist Julia Hagen quasi mit der Musik von Mozart aufgewachsen. Nun kommt die Cellistin erstmals in die schwäbische Mozartstadt. Im BR-KLASSIK-Interview erzählt sie, worauf sie sich besonders freut und was bei Konzertreisen mit ihrem Sauerteig passiert.
Bildquelle: © Julia Wesely
BR-KLASSIK: Julia Hagen, "Salzburg pur" ist das Konzert in Augsburg überschrieben, da passen Sie als Salzburger Kindl natürlich bestens rein. So ganz spontan: Salzburg an einem Tag – was sollte man nicht verpassen?
Julia Hagen: Ich persönlich finde es immer am schönsten, einfach durch die Altstadt zu spazieren, gerade im Sommer während der Festspielzeit, wenn eine spezielle, aufgeladene Stimmung mit so viel Freude und Musik in der Stadt herrscht.
BR-KLASSIK: Sie haben natürlich die Musik angesprochen, das liegt bei Salzburg auf der Hand. Die haben Sie wahrscheinlich als Kind einer sehr musikalischen Familie schon mit der Muttermilch aufgesogen. Können Sie sich eigentlich erinnern, wann sie das erste Mal Musik des Übervaters Mozart so richtig wahrgenommen haben?
Die Salzburger Cellistin Julia Hagen tritt in diesem Jahr erstmals beim Mozartfest Augsburg auf. | Bildquelle: Simon Pauly Julia Hagen: Ich glaube, das waren die Mozart-Quartette, die mich doch sehr früh begleitet haben. Wegen meiner Familie habe ich schon als Kind sehr, sehr viel Quartett gehört. Da ist so viel Witz und Humor drin. Und dann kann ich mich auch noch ganz gut an die Salzburger Freiluft-Opernübertragungen im Sommer erinnern. Als ich noch ganz klein war, sind wir zum Domplatz gefahren, ich glaube, es lief "Don Giovanni". Von der Handlung hab damals noch nicht so viel verstanden, aber es hat mich trotzdem beeindruckt. Einfach, weil ich Opern an sich noch gar nicht kannte. Dass sich die Leute an einem Ort treffen, das ganz bewusst wahrnehmen und zuhören, fand ich eben immer schon faszinierend.
BR-KLASSIK: Mozart geht immer, egal in welchem Alter. Es gibt ja auch andere Mozartstädte außer Salzburg – auch Augsburg ist ja eine Mozartstadt. Wie gut kennen Sie sich in Augsburg aus, waren Sie doch schon mal?
Julia Hagen: Ich war tatsächlich noch nie in Augsburg! Es ist meine Premiere. Deswegen weiß ich noch gar nicht, was mich dort erwartet. Ich hoffe, ich habe ein auch bisschen Zeit, herumzuschauen und die Stadt zu erkunden. Ich freue mich schon sehr und bin sehr gespannt, auch auf dem Saal und das Publikum.
BR-KLASSIK: Dann wird es Zeit. Der Goldene Saal, wo Sie spielen, ist natürlich bestens geeignet für das Programm. Dieser Saal ist ja auch ein Rokoko-Juwel mit überbordender Stucklandschaft an Decke und Wand. Ist es Ihnen eigentlich schon mal passiert, dass Sie von einem prunkvollen Saal beim Spielen abgelenkt wurden?
Julia Hagen: Im Konzert ist es mir Gott sei Dank nie passiert. Aber ich kenne das von der Saal- oder Anspielprobe, dass ich dann oft den Saal betrachte, auch die Deckenmalereien und die Verzierungen. Dann schweife ich vielleicht nochmal etwas ab. Aber beim Konzert gelingt es mir eigentlich immer, ganz bei der Musik zu bleiben.
Das Programm des diesjährigen Mozartfests in Augsburg finden Sie hier.
BR-KLASSIK: Was machen Sie denn, wenn Sie das Cello mal nicht in der Hand haben?
Gärtnern und Backen sind für die Cellistin Julia Hagen der perfekte Ausgleich nach Konzerttourneen. | Bildquelle: Simon Pauly Julia Hagen: Im Moment zum Beispiel backe ich wahnsinnig gern Sauerteigbrot. Ich versuche, wenn ich auf Reisen bin, den Sauerteig immer am Leben zu halten. Genauso ist es eines der ersten Dinge, die ich mache, wenn ich nach Hause komme, nachzuschauen, ob meine Pflanzen überleben. Ich bin immer ganz gern am Gärtnern, das gibt mir persönlich sehr viel. Und wenn ich dann eben mal keine Konzerte habe, versuche ich einfach ganz viel mit Freunden, der Familie und den Liebsten zu machen, um da auch wieder einen Ausgleich zu haben.
BR-KLASSIK: Noch mal zurück zum Sauerteig: Reist der mit nach Augsburg?
Julia Hagen: Das habe ich bisher tatsächlich noch nicht gemacht ... Aber wenn ich länger unterwegs bin, gebe ich ihn Freunden und der Familie, damit er ja am Leben bleibt. Also mein nächster Schritt könnte tatsächlich sein, dass ich ihn mitnehme. Und ich plane meine Konzerte extra so, dass ich es alle Wochen nach Hause schafft, um den Sauerteig zu füttern.
BR-KLASSIK: Das ist doch mal was: Den Konzert- und Tourplan nach dem Sauerteig ausrichten! Ganz herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute fürs Augsburger Konzert.
Julia Hagen: Vielen Dank!
Sendung: "Leporello" am 3. Juni 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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