Mit "Frauen regier’n die Welt" für den Eurovision Song Contest wurde er populär: Roger Cicero, Sohn des rumänischen Pianisten Eugen Cicero. Beiden hat der Regisseur Kai Wessel die Doku "Cicero - zwei Leben, eine Bühne" gewidmet.
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Schiebermütze, lässiges Jacket über einem T-Shirt und ein strahlendes Lächeln. Roger Cicero polarisierte mit seinen Markenzeichen eines modernen, selbstironischen Mannes. Die einen blieben unberührt, sahen darin nur Fassade, die anderen erkannten in ihm das geniale Bühnentalent, wie etwa sein Kollege Till Brönner:
Ich hatte das Gefühl, dass er ein extrem guter Teamplayer war, der seine Position und seine Fähigkeiten sehr gut einschätzen konnte.
Und das, obwohl Rogers Vater Eugen seinem Sohn gesagt hatte, er könne nicht einfach nur Sänger sein, er müsse irgendein Instrument spielen. Aus dem post-stalinistischen Rumänien war Eugen Cicero Anfang der 1960er Jahre nach Ost-Berlin abgehauen. Hatte alsbald in den Westteil der Stadt "rübergemacht". Und war zunächst dort, später dann in München und Zürich als freischaffender Pianist aufgefallen. Einer, der mühelos zwischen klassischer Technik und jazzigem Improvisationsstil wechseln konnte und mit seinen Aufnahmen Millionen-Auflagen erreichte.
Der Pianist Eugen Cicero 1989 an einem Flügel der Marke Schimmel | Bildquelle: picture alliance/Horst Galuschka Kurzweilig porträtiert Regisseur Kai Wessel in seiner Dokumentation "Cicero – zwei Leben eine Bühne" Vater und Sohn in originalen Konzertaufnahmen verschiedener biografischer Phasen und O-Ton-Einschätzungen ganz unterschiedlicher Weggefährten – oder Managerinnen. Wie Karin Heinrich, die Roger Cicero für die Showbranche entdeckte und aufbaute. "Wir haben ja damals zu Roger gesagt: Wenn wir das jetzt zusammen machen, dann müssen wir alle an einem Strang ziehen, dann darf zwischen uns kein Blatt Papier passen", so Heinrich. "Dann müssen wir Sachen ausdiskutieren und eine Sprache sprechen. Und vor allen Dingen: Sag alle deine Jobs ab."
Das war ein anderer Weg als der, den Roger Cicero bis dahin gegangen war. Eben noch smartes Jungtalent, das in Clubs der Hamburger Reeperbahn mit kleiner Gage der Selbstverwirklichung als Jazzmusiker nachging. Jetzt nach und nach ein erfolgreicher, deutschsprachiger Crooner im Fernsehen, hinter dessen Popvermarktung ein gut funktionierendes Business steht – mit "Frauen regier’n die Welt" als größtem Hit, der zum Eurovison Song Contest im Jahr 2007 führte.
Und dann gab es noch die dunkle Seite der Karriere: Alkohol, Drogen, die vermeintlich helfen, Gemütslage und Vermarktung in Einklang zu bringen. All das zeigt Kai Wessels Doku in dramaturgisch gut gewählten Gegenschnitten beider Leben von Eugen und Roger Cicero. Zwei Musiker, die für ihre Leidenschaft brannten und die zu jenen gehörten, die man nach ein paar Tönen erkennt.
Cicero – zwei Leben, eine Bühne
von Kai Wessel
Kinostart: 24.03.2022
Sendung: "Allegro" am 24. März 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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