Kurz vor Heiligabend findet erstmals die Mitmachshow „Wir singen“ in der Münchner Olympiahalle statt. Gemeinsam mit dem Publikum singen Hannes Ringlstetter und Claudia Koreck bekannte Weihnachtslieder für jung und alt. Die Singer-Songwriterin freut sich auf einen magischen Abend mit besinnlichem Gänsehautfeeling.
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BR-KLASSIK: Wenn ich Sie mitten in der Nacht wecken würde, welches Weihnachtslied würden Sie dann singen?
Claudia Koreck: "All I want for Christmas is you" von Mariah Carey. Das ist eines dieser kitschigen, amerikanischen Weihnachtslieder, die ich richtig gerne mag. Ganz egal, in welcher Version man das spielt, dieser Song bleibt einfach ein guter Song – auch um 3 Uhr in der Nacht.
BR-KLASSIK: Sie haben ja einen ganz engen Bezug zu Weihnachten und Ihrer Oma, wenn man sich Ihre eigenen Lieder anschaut. Darin heißt es, dass Sie Weihnachten ohne Ihre Oma nicht verstehen würden oder heute ganz anders verstehen würden, was Weihnachten eigentlich bedeutet. Das müssen Sie uns ein bisschen näher erklären.
Bildquelle: Honu Lani Records Claudia Koreck: Meine Oma hat mir den Sinn von Weihnachten mit einer sehr schönen Geschichte eröffnet. Ich war damals noch ganz klein, und wir waren Weihnachten bei meiner Oma in der Stube. Es gab Suppe zu essen. Eines Weihnachtens saß ein Mann mit ganz zerzaustem Haar dort, den wir alle nicht kannten. Unsere Oma hat uns dann erklärt, dass es der Wurzelsepp ist, der auf der Straße lebt und leider niemanden hat. Sie hat ihn gefragt, ob er nicht Weihnachten zu uns zum Essen kommen will, weil wir ja genug für alle haben. Es war sehr rührend. Ich werde das nie vergessen. Für mich war das einfach das gelebte Weihnachtsgefühl: Nicht nur darüber reden, dass man an andere denken muss, sondern es auch wirklich tun. Und das hat meine Oma gemacht.
BR-KLASSIK: Ein anderes großes Wort oder eine Umschreibung für Weihnachten: Es die Zeit der Besinnung. Das ist aber oft auch mehr so eine Floskel. Wenn Sie das jetzt mal ganz ernst nehmen – worauf besinnen Sie sich an Weihnachten?
Claudia Koreck: Das ist immer schwierig, besonders kurz vor Weihnachten, weil da so wahnsinnig viel los ist. Jeder ist im Stress, weil er alles für die Festtage erledigen möchte. Bei mir geht es eigentlich immer darum, dass man Zeit füreinander findet. Da geht es gar nicht so um das große Drumherum, zum Beispiel wie der Baum ausschaut oder wie die Geschenke sind. Es geht darum, dass man wirklich Zeit für die Kinder hat – wenn man das Glück hat, eine Familie zu haben. Man sollte einfach mal diesen hektischen Alltag für ein paar Tage vergessen, sodass der Geist der Liebe in den Raum kommen kann.
Nicht nur darüber reden, dass man an andere denken muss, sondern es auch wirklich tun.
BR-KLASSIK: Jetzt ist der Raum zur Besinnung, den Sie gerade angesprochen haben, bei dem Konzert am 22. Dezember vergleichsweise groß: die Olympiahalle in München. Wie kann man diese besinnliche Stimmung mit zigtausend Menschen teilen? Ist es ein Widerspruch?
Claudia Koreck: Ich glaube nicht. Man kennt das ja, wenn man im Stadion ist und gemeinsam singt, da kriegt man auch oft Gänsehaut – zum Beispiel bei einem Fußballspiel. Das Singen verbindet alle Menschen, die gemeinsam in einem Raum sind, ganz egal, wie viele Menschen es sind und egal, wo sie herkommen und an was sie glauben. Diesen Geist kann man dann auch in einem großen Raum sehr gut zusammen bekommen.
BR-KLASSIK: Dieses gemeinsame Singen betrifft nicht nur die Interaktion mit dem Publikum, sondern auch mit dem Hannes Ringlstetter, der mit dabei ist. In der Regel sind Sie aber solo unterwegs. Ich habe mich im doppelten Sinne gefragt, wer da bei dem Konzert eigentlich den Takt angibt?
Ein erprobtes Team auf der Bühne: Clauda Koreck und Hannes Ringlstetter. | Bildquelle: BR/Markus Konvalin Claudia Koreck: Das Schöne an dem Konzert ist, dass das Publikum der Protagonist ist. Wir stehen auf der Bühne und versuchen beide, den Ton anzugeben. Wir sind aber nicht nur zu zweit auf der Bühne, sondern haben auch noch einen 90-köpfigen Kinderchor dabei, den Chor der Unterstufe Gymnasium Markt Indersdorf. Außerdem ist das Augsburger Ensemble ABO dabei und ein großes Big Band-Orchester. Ich bin selbst gespannt, wie es sein wird, denn die Magie passiert immer erst auf der Bühne. Wir freuen uns alle auf diesen weihnachtlichen Abend.
Es ist ein schöner Moment, weil man die Verbindung zu den anderen Menschen so intensiv spürt.
BR-KLASSIK: Wie viel Improvisation steckt in diesem Abend?
Claudia Koreck: Es ist immer etwas Improvisation dabei. Natürlich haben wir feste Arrangements, die extra für den Abend geschrieben wurden, und ich habe auch schon geprobt mit der Band mit dem Orchester. Alle sind total motiviert. Und das ist das Schöne: Wenn man spürt, dass die Leute wahnsinnig Lust auf die Musik haben und ihre Augen zu leuchten anfangen. Dann entstehen magische Momente.
BR-KLASSIK: Wie ist es bei Ihnen zu Hause? Wieviel Musik gibt es unterm Weihnachtsbaum? Gibt es überhaupt einen Baum?
Claudia Koreck: Freilich, es gibt einen Baum und es wird auch Musik geben. Wir stehen alle um einen Baum, jung und alt, wenn das Christkind läutet. Wir singen dann "Stille Nacht, heilige Nacht" und ich bin dabei oft die Einzige, die nicht mitsingen kann, weil ich es so rührend finde. Es ist ein so schöner Moment, weil man die Verbindung zu den anderen Menschen so intensiv spürt. Ganz egal, was in dem Jahr vorher war und was man vielleicht schon an Unstimmigkeiten hatte.
Am Freitag, den 22. Dezember 2023, findet ab 19 Uhr die Mitmach-Show "Wir singen" statt. Zum ersten Mal werden beliebte Weihnachtslieder in der Münchner Olympiahalle vom Publikum gemeinsam mit Hannes Ringlstetter und Claudia Koreck gesungen. Begleitet werden Sie von Chor, Band und Orchester. Mehr Informationen zu dem Event gibt es hier.
Sendung: "Leporello" am 20. Dezember ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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