Aus der Norm ausbrechen, Konventionen überwinden — das vermag der zeitgenössische Tanz. Ihm widmet sich die Münchner Tanzbiennale DANCE, die am 11. Mai startet. Sowohl Interessierte an Tanzgeschichte als auch Neulinge kommen auf ihre Kosten. Und sogar auf dem Olympiaberg wird getanzt.
Bildquelle: © Sylvie-Ann Parè
In den kommenden Tagen kann es passieren, dass ein Stadtspaziergang in München — zum Beispiel durch den Olympiapark oder an der Isar — von Tänzer:innen unterbrochen wird. Ab dem 11. Mai startet in der bayerischen Landeshauptstadt nämlich die Tanzbiennale DANCE, das Festival für internationalen zeitgenössischen Tanz in München. Die Veranstaltungen kommen nicht nur auf die städtischen Bühnen, sondern gehen eben auch in den öffentlichen Raum. Dort finden zum Beispiel sogenannte "Walking Pieces" von der amerikanischen Choreografin Jody Oberfelder statt. Also Augen auf an Bushaltestellen, auf dem Olympiaberg oder auf den Brücken über der Isar!
Der zeitgenössische Tanz hat immer gegen die Norm gearbeitet
"Go Paiwan" vom Tjimur Dance Theatre | Bildquelle: Pa Sa-Si Tanz kann aber mehr als nur spontane Überraschung schaffen. Krieg und Flucht, Inklusion, Klimawandel, Folgen der Kontaktbeschränkungen, Bindungsprobleme — das sind Themen, die die Tanzkompagnien des DANCE Festivals momentan interessieren und die sie zusammen mit dem Publikum möglicherweise verstehen lernen. Die Festivalleiterin Nina Hümpel erinnert: "Der zeitgenössische Tanz hat immer mit Konventionen gebrochen. Er war immer politisch, hat immer gegen die Norm, gegen das Klassische, gegen das Schöne gearbeitet und versucht, mit Körperlichkeit ganz andere Dinge auszusprechen als der klassische Tanz zum Beispiel."
Auf der zeigenössischen Tanzbiennale befindet sich das Publikum nicht nur im Hier und Jetzt. Auch die Tanzgeschichte thematisiert das Festival und zwar in sogenannten "Walks & Talks". Ins Zentrum rücken dabei Orte in München, an denen der zeitgenössische Tanz seine Ursprünge hatte. In der Glyptothek, der Monacensia oder dem Künstlerhaus werden Tanzformen rekonstruiert und in ein Diskursprogramm eingebettet. "Das ist ein ganzes Paket Tanzgeschichte auf sehr lebendige Art und Weise: Indem man geht, indem man wandert, Informationen erhält und Tanz sehen kann", so Festivalleiterin Nina Hümpel.
Das Festival findet vom 11. bis 21. Mai in München statt. Alle Informationen zum vollständigen Programm und zum Ticketverkauf finden Sie hier.
"Triple" von Richard Siegal | Bildquelle: © Thomas Schermer Allen Neulingen in der Welt des zeitgenössischen Tanzes empfiehlt Nina Hümpel die Aufführung "M" auf der Bühne der Münchner Kammerspiele von der Choreografin Marie Chouinard: "Das ist ein wunderbares 50-Minuten-Stück mit hinreißenden Tänzer:innen, die ihren Körper mit Atem bewegen. Atembewegungen werden weitergeben und getanzt. Das ist sehr popkulturell, sehr kurzweilig, das kann ich sehr empfehlen." Fans von elektronischer Musik ist die Choreografie "Triple" von Richard Siegal zu empfehlen. Diese widmet sich dem Schwerpunkt des Festivals: Tanz und Digitalität.
Sendung: "Allegro" am 10. Mai 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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