Von Dowland bis Pärt, von Albinoni bis zu Ariel Ramirez' "Missa criolla" in einer Fassung für Violine anstatt Gesang. Daniel Hopes neues Album präsentiert ein äußerst kontrastreiches Programm. Entworfen hat es der Geiger während der Corona-Krise, und von dieser Krise handelt es auch – sowie von der Hoffnung, dass die Zeiten sich bald wieder ändern mögen. Daher auch der Titel der CD, "Hope".
Bildquelle: © Daniel Waldhecker
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BR-KLASSIK: Daniel Hope, wie ist die abwechslungsreiche Zusammenstellung auf ihrem neuen Album "Hope" entstanden?
Daniel Hope: Das war während der Pandemie. In dieser Zeit habe ich bestimmte Musikstücke immer wieder gehört und auch gespielt. Eigentlich hatte ich etwas ganz Anderes vorgehabt – eine eher sakrale Platte mit südamerikanischer Musik. Aber durch die Pandemie war es nicht möglich, dies zu realisieren. Und daher habe ich angefangen zu überlegen, welche Stücke ich zusammenbauen könnte – Musik, die mir viel bedeutet, mit Musikern, die ich in dieser Situation überhaupt erreichen konnte.
BR-KLASSIK: Die Tracks klingen – auch wenn sie verschiedenen Epochen entstammen – allesamt sehr ruhig und getragen. Was war denn Ihr Ansinnen?
CD-Cover: Daniel Hope – "Hope" | Bildquelle: Deutsche Grammophon Daniel Hope: Ich wollte versuchen, ein Album zu kreieren, das ein wenig Zuversicht bringt. Wir mussten alle in den letzten knapp zwei Jahren viele schlechte Nachrichten schlucken und haben einiges an Negativität erlebt. Ich habe auch gemerkt: In der Zeit, in der es keine Live-Konzerte gab und in der Musik für mich persönlich noch wichtiger geworden ist, habe ich mich an Stücke erinnert, zu denen ich, teils schon seit meiner Jugendzeit, einen besonderen Draht habe. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber viele meiner Kollegen und ich wollen einfach nach vorne schauen. Und die Musik gibt uns die Möglichkeit, dies zu tun.
BR-KLASSIK: Musik für eine bessere Zeit – wir alle hoffen, dass die Pandemie zu Ende geht und dass es keine weiteren Lockdowns mehr geben wird. In welchen Situationen kann Ihr Album denn noch Hoffnung vermitteln?
Daniel Hope: Es gibt Menschen, die immer noch stark betroffen sind. Sei es von der Krankheit selbst oder von den damit verbundenen Einschränkungen: die ganze Musik- und Veranstaltungsbranche, die Gastronomie – um nur einige zu nennen. Ich kenne viele Kolleginnen und Kollegen aus der Musikwelt, die entweder aufgegeben haben oder kurz davor sind, aufzugeben. Und das ist für mich eine Tragödie.
Die Musik kann allen Menschen helfen, schwere Zeiten zu überstehen.
Deshalb können wir alle nur hoffen, dass diese Situation sich verbessert, dass wir gemeinsam einen Weg finden, mit dieser Pandemie zu leben – und auch miteinander zu leben. Die Welt ist im Moment voll von Konflikten, das betrifft nicht nur die Pandemie. Ich bin überzeugt, dass die Musik allen Menschen helfen kann, schwere Zeiten zu überstehen.
Sendung: "Allegro" am 03. September 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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