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Daniel Hope zum 50. Geburtstag So klingt die Lieblingsmusik des Stargeigers

Die Geige ist nicht seine einzige Begabung: Er dirigiert, er schreibt Bücher, er bloggt und moderiert. Am 17. August feiert Daniel Hope seinen 50. Geburtstag. BR-KLASSIK gratuliert dem Geiger mit seinen Lieblingsaufnahmen – von Erinnerungen an Yehudi Menuhin über seine Sammelleidenschaft hin zu ganz viel Beethoven.

Daniel Hope | Bildquelle: ©Nicolas_Zonvi

Bildquelle: ©Nicolas_Zonvi

#1: Yehudi Menuhin - Mentor und Freund

Schon als Kind durfte Daniel Hope Unterricht bei einem der größten Geiger des Jahrhunderts nehmen. "Daniel ist mir quasi in den Schoß gefallen", sagte Yehudi Menuhin über seinen Schüler. Dass die beiden zusammenkamen, ergab sich durch einen Zufall. Seine Mutter nahm eine Stelle als Menuhins Sekretärin an, und Yehudi Menuhin fiel bald das enorme Talent des Jungen auf. Heute erinnert sich Daniel Hope sehr gern an diese Zeit mit Menuhin zurück: "Er war ein fantastischer Lehrer. Er war sehr gründlich, aber seine Kritik war immer konstruktiv. Gerade als ich klein war, hat er nie versucht, seinen Willen durchzusetzen, sondern mir immer Möglichkeiten angeboten." Als kleiner Junge konnte Daniel übrigens "Yehudi" nicht aussprechen – nur mit Mühe schaffte er es, "Hudini" zu sagen. Daraus wurde ein Spitzname. Sein ganzes Leben lang hat Daniel Hope Yehudi "Hudini" genannt. Das wiederum fand Menuhin so köstlich, dass er mehrere Briefe mit "Hudini" unterschrieben haben soll. Schumanns Violinkonzert mit Menuhin als Solist gehört für Daniel Hope bis heute zu seinen absoluten musikalischen Favoriten.

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Menuhin plays Schumann Violin Concerto 2nd mvt

#2: Prägende Zeit beim legendären Beaux Arts Trio

Den meisten ist Daniel Hope heute als Solo-Geiger bekannt – sieben Jahre lang war er aber auch Mitglied des legendären Beaux Arts Trios. Über vierhundert Konzerte spielte er zusammen mit Antonio Meneses am Cello und Menahem Pressler am Klavier. "Wir waren eine Einheit", sagt Daniel Hope über seine Mitmusiker. Es sei ein großes Glück, länger in einem Ensemble zu spielen, jeden Tag stundenlang zu proben, viel zusammen unterwegs zu sein. Man würde dann regelrecht miteinander verschmelzen.
Das "Dumky"-Trio von Antonín Dvořák war das Parade-Stück des Beaux Arts Trios. Insgesamt drei Mal hat das Ensemble dieses Werk aufgenommen, einmal mit Daniel Hope. Den vierten Satz haben die Musiker bei ihren Auftritten als Zugabe gespielt – in fast jedem Konzert weltweit. Auch das allerletzte Konzert des Beaux Arts Trios 2009 krönte das "Dumky"-Trio. "Viel Nostalgie und schöne Gefühle" löst das Stück bei Daniel Hope aus – auch heute noch.

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Anton Dvorak - Trio op 90 'Dumky' | Bildquelle: Obey thoven (via YouTube)

Anton Dvorak - Trio op 90 'Dumky'

#3: Beethovens Violinkonzert - geliebt und gefürchtet

"Dieses Stück braucht eine Klarheit, die eigentlich unerreichbar ist", sagt Daniel Hope über Beethovens Violinkonzert. Technisch gesehen sei es nicht das anspruchsvollste Violinkonzert – verglichen zum Beispiel mit Konzerten von Alban Berg, Béla Bartók oder Sergej Prokofjew. Aber gerade die Einfachheit, die würde es so schwermachen. "Egal, wie oft man es übt, egal, wie gut man meint, es bei einer Probe gespielt zu haben – eine Aufführung mit diesem Konzert ist jedes Mal anders. In jedem Takt kann etwas passieren." Ganz fantastische Auftritte – und auch ganz fürchterliche habe Daniel Hope mit diesem Stück auf der Bühne schon erlebt. Deshalb schätzt der Geiger besonders die Kollegen, die eine für ihn unabdingbare Ruhe und Balance in diesem Werk erreichen. Einer davon ist David Oistrach.

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David Oistrakh - Beethoven - Violin Concerto in D major, Op 61 - Kondrashin

#4: Eine Reise in die Belle Époque

"Es ist eine Zeit, die ich unglaublich spannend finde", sagt Daniel Hope über die sogenannte "Belle Époque" – die Zeitspanne von etwa dreißig Jahren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Diese vergleichsweise friedliche Periode zwischen zwei Kriegen in Europa war aufrüttelnd, von großer Armut, aber auch von großen Entwicklungen in der Wissenschaft und in der Kunst geprägt. Seit zwanzig Jahren sammelt Daniel Hope leidenschaftlich Artefakte aus dieser Zeit – auch musikalische. "Belle Époque" hat Daniel Hope sein aktuelles Album genannt – und darauf Komponisten aus dieser Epoche und deren Musik versammelt. "Diese CD ist eine Reise in diese Zeit, in die Melancholie, in die Sinnlichkeit, die ich sehr inspirierend finde."

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Chausson: Concert for Violin, Piano and String Quartet, Op. 21 - 1. Décidé - Calme - Animé... | Bildquelle: Daniel Hope - Topic (via YouTube)

Chausson: Concert for Violin, Piano and String Quartet, Op. 21 - 1. Décidé - Calme - Animé...

#5: Jedes Jahr ist ein Beethoven-Jahr!

Der frischgebackene Präsident des Bonner Beethoven-Hauses Daniel Hope ist ein leidenschaftlicher Beethoven-Verehrer. Den Komponisten bezeichnet er gerne als "Mount Everest der Musikgeschichte". Dem Beethoven-Jahr 2020 sieht Daniel Hope gelassen entgegen: "Für mich ist jedes Jahr Beethoven-Jahr. Ich brauche dieses Jubiläum nicht. Ich finde es schön, denn es ist eine Möglichkeit, einen Spot auf ihn zu richten, aber was passiert danach? Beethoven muss weiterleben. Denn es geht darum, klassische Musik brisant zu halten – und niemand ist brisanter als Beethoven."

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Beethoven - Symphony n°7 - Berlin / Furtwängler 1943 | Bildquelle: incontrario motu (via YouTube)

Beethoven - Symphony n°7 - Berlin / Furtwängler 1943


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