Es ist nicht leicht, den Platz im Rampenlicht zu teilen. Genau das müssen Solist*innen aber beim Doppelkonzert für Violine und Cello von Johannes Brahms. Daniel Müller-Schott führt das Stück nun mit Renaud Capuçon und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf.
Bildquelle: Uwe Arens
Es ist ein ungewöhnliches Stück – Brahms' Doppelkonzert für Cello und Violine. Zwei Solisten, die sich den Platz an der Spitze teilen – anders als in den Jahrhunderten davor gibt es diese Konzertform in der Romantik eher selten. Cellist Daniel Müller-Schott, der das Konzert von Johannes Brahms nun zusammen mit Renaud Capuçon und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks aufführen wird, ist das berühmte Werk sehr vertraut: er hat es mit 25 Jahren zum ersten Mal gespielt. Jetzt, 20 Jahre später, gehört es zu seinem Kernrepertoire. Müller-Schott schätzt die ungewöhnliche Form dieses Konzerts und die besondere Intention von Brahms. Denn dieser schrieb es, um seine Freundschaft zum damals sehr berühmten Geiger Joseph Joachim wiederzubeleben.
"Das ist einfach sehr bewegend, diese Geschichte", sagt Müller-Schott. Wenn man sich die Partitur anschaue, an welchen Stellen die Instrumente zueinander finden, zeige das den Weg zu einer neuen Freundschaft, so seine Interpretation. Abgenutzt habe sich das Stück für Müller-Schott in den vergangenen 20 Jahren nicht. Ganz im Gegenteil: Gerade mit zunehmender Lebenserfahrung habe das Stück für ihn noch einmal gewonnen. "Man geht dem mehr auf den Grund."
Musik zur Versöhnung, ein Konzert für die neu erstarkende Freundschaft. Für Daniel Müller-Schott löst sich das nun im Konzert mit dem BRSO noch einmal auf besondere Art und Weise ein. Seinen Solisten-Partner Capuçon kennt er seit 20 Jahren, sie verbindet eine lange Freundschaft, auch musikalisch. Beide haben mitinander viel Kammermusik gespielt und harmonieren gut. "Renaud hat einen wunderbaren Klang. Die Wärme und Größe seines Tons kommt meinem Klang auch sehr entgegen."
Ja, das ist eine musikalische Freundschaft und die geht in diesem Konzert weiter.
Und es ist nicht nur die Freundschaft zu Capucon, die das Konzert für Müller-Schott zu etwas Besonderem macht: Mit dem BRSO aufzutreten, sei für ihn wie eine Art Klassentreffen. Er kenne einige der Musiker*innen noch aus dem Studium: „Man trifft sich dann wieder und sieht lauter strahlende Gesichter im Orchester, das macht einfach viel Freude."
BR-KLASSIK überträgt das Konzert von Daniel Müller-Schott mit Renaud Capuçon und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada am Freitag, 8. April, 20.05 Uhr, live im Radio.
Sendung: "Allegro" am 07. April 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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